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Die lustige Witwe

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Ende Dezember 1905 wurde im Theater an der Wien Franz Lehärs Operette „Die lustige Witwe“ uraufgeführt und bis 7. April 1906 en suite hundertmal gespielt. Es entbehrt also nicht der Logik, daß das Werk jetzt wieder an den Naschmarkt zurückkehrt. Rolf Kutschera ist für die Inszenierung verantwortlich. Ita Maximowna hat die drei Akte im Stil der Jahrhundertwende prunkvoll ausgestattet. Nur im ersten Bild stören einige allzu grelle Farben. Dafür sind die Kostüme — durchweg aus echten, teuren Stoffen, denn sie sollen ja lange halten — mit Phantasie und Geschmack entworfen. Positiv kann auch die Leistung des Chors und des Orchesters unter der Leitung von Rudolf Bibl gewertet werden. Die Note „Eins“ verdienen der Choreograph Pavel Smok und das „hauseigene“ Ballett, dessen Mitglieder — ihren Namen nach zu schließen — größtenteils aus Prag kommen. Im Kolo, beim . Nechledil-Marsch und im Cancan brilliert das Corps de ballet; im Apachentanz kann man iberdies die originelle, überlange Dagmar Jockel bewundern.

Die Diva Hanna Glawari heißl riono Szamos. Sie stammt aus Budapest und hat an mehreren deutschen Bühnen Karriere gemacht. Die hoch-jewachsene schlanke Blondine weiß sich zu bewegen und zu benehmen iberzeugt jedoch mehr als Typus ienn als Persönlichkeit. Johannes 'leesters, der Unverwüstliche, dessen 40jähriges Bühnenjubiläum bei ler Premiere gefeiert wurde, ist dei deale Graf Danilo Danilowitsch seine Bühneneleganz ist vollkommen, sein Charme kennt keine 3-renzen, und daß sein Deutsch mrner noch einen unüberhörbarer lolländischen Akzent hat, ist ebensc erstaunlich wie der jugendlich Elan, mit dem er den — sonst meisl peinlichen oder ein wenig komischer — Pferdchentanz ausführt. Richard Eybner als pontrevedinischer Gesandter spielt Richard Eybner, unc ropsy Küppers wirkt recht milieu-Eremd, schließlich spielt nur eir Akt in den Kulissen des „Maxim“ .. Als Kanzlist NjegUs amüsiert, soofi er auftritt, Fritz Muliar., Ganz auj dem Rahmen fällt Andor Kaposi als Camille de Rosillon. Denn ei kann als einziger singen, genaue] gesagt: er hat als einziger ein< Stimme, die den Anforderungei einer Lehär-Operette entspricht Wer also sich damit begnügt, etwaj Hübsches zu sehen und sich gut zi unterhalten, dem kann die neu „Lustige Witwe“ empfohlen werden

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