Ernster Philosoph, engagierter Freigeist

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Die Freiheit ist und war immer schon sein großes Thema -ebenso wie deren vielfältige Bedrohungen, die im Laufe der Zeit bekanntlich die unterschiedlichsten Formen annehmen können. "Wir werden wahnsinnig fremdbestimmt, auch wenn wir es gar nicht merken", klagte der österreichische Philosoph vor zehn Jahren im Rahmen einer GLOBArt Academy. "Wir werden heteronom vereinnahmt von diesem irrsinnigen Tempo, das uns strukturell auferlegt wird." Schon früh hatte ihn der Existenzialismus in seinen Bann gezogen: 1965 erlangte Peter Kampits mit einer Arbeit über "Das Bild des Menschen bei Albert Camus" den Doktortitel an der Universität Wien; danach absolvierte er ein Post-graduate-Studium an der Sorbonne in Paris, von wo diese intellektuelle Strömung als "Fanal der Freiheit"(R. Burger) in die Welt hinaus gequellt ist. Dort machte er Bekanntschaft mit Jean Paul Sartre und war als Sekretär für den christlichen Existenzphilosophen Gabriel Marcel tätig, dessen Werk er ins Deutsche übersetzen sollte. Zurück an der Uni Wien habilitierte er sich mit einer Studie zu diesen beiden Denkern. Der Existenzialismus sollte für Kampits zum Schicksal werden, wie sein Fachkollege Rudolf Burger zu seinem 75. Geburtstag in der Presse schrieb. Das war genau vor einem Jahr, doch krankheitsbedingt konnte der Jubilar nicht feiern. Daher wurde die Feier nun nachgereicht: Letzte Woche ging ihm zu Ehren die Veranstaltung "Philosophie im Übergang vom 20. zum 21. Jahrhundert" an der Uni Wien über die Bühne. Dieser Titel erwies dem ehemaligen Vorstand des Wiener Philosophie-Instituts in seinem wissenschaftlichen, aber auch hochschulpolitischen Wirken die Reverenz. So war Kampits im Zuge der Neuorganisation der Uni Wien der erste Dekan der neuen Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft (2004-2008). Zudem hat sich der gebürtige Wiener eingehend mit Medizinethik befasst -seit 2007 auch als Mitglied der Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt, wo er seit neun Jahren als stellvertretender Vorsitzender fungiert. Seinen kritischen Blick auf die Gegenwart hat er immer wieder auch öffentlich artikuliert. "Wenn wir nicht Gefangene im globalen Dorf werden wollen, dann gilt es eine ausgewogene Balance zwischen Freiheit und Sicherheit zu finden", schrieb er vor acht Jahren in der FURCHE. "Absolute Sicherheit wird es ebenso wenig geben wie grenzenlose Freiheit ( ). Vor die Alternative gestellt, Sicherheit oder Freiheit, gilt immer noch die Devise 'In dubio pro libertate'."

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