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Nimm mich mit...

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Das sprunghafte Ansteigen der Motorisierung hat den Bedarf nach handlichen, mehr richtungweisenden als kunsthistorisch unterrichtenden Reisebüchern stark gesteigert. Diesem Bedürfnis kommen die Handbücher der Reihe „Nimm mich mit" (Kurt Desch Verlag, Wien) entgegen. Wer tiefer schürfen will, mag sich mit zusätzlicher Literatur versehen — man reist heute anspruchsloser und anspruchsvoller als zu Baedekers Zeiten — wie man’s nimmt. Die handlichen, flexiblen Bände gliedern ihren Gegenstand in zweckmäßige Hauptrouten auf, welche dem eiligen Reisenden (und wer reist heute mit Muße?) ein Maximum an Sehenswertem anzeigen. Und sie führen ihn über Lebensgewohnheiten und kulinarische Besonderheiten zu jenen psychologischen Berührungspunkten hin, wo der Fremde sich in den Gast verwandelt. Der Band „Oesterreich" (264 Seiten) zeigt — neben lesenswerten geschichtlichen und kunsthistorischen Winken und reichhaltigen Statistiken — einen glücklichen Griff für die Planung der Reisestrecken. Schade nur, daß keine Nebenlinie durch das Burgenland geführt ist: Eisenstadt, Burg Forchtenstein, Bad Tatzmannsdorf scheinen in Index und Inhalt nicht auf. Am Rande sei bemerkt, daß die Naturtreue der abgebildeten Mon turen der uniformierten Beamten nicht recht befriedigt.

Allzu beengt in seiner räumlichen Disposition war wohl der Verfasser des Bandes „Deutschland" (47.60 S), der auf der gleichen Seitenzahl, wie sie dem Autor des Bandes „Oesterreich" zur Verfügung stand, das ganze deutsche Bundesgebiet zu behandeln hatte. So ist manches doch nur angedeutet und da hätte es sich empfohlen, nebengebietlichen Ballast abzuwerfen. Denn bei München kommen die musealen Schätze der Stadt gegenüber „Hofbräuhaus-Löwenbräu-Oktoberfest" vergleichsweise zu kurz.

Viel Scharm hat der Band „Paris" (68.60 S), in dem der gleiche Autor (Dorė Ogrizek) auf vierhundert Seiten die Gewichte harmonischer verteilen konnte. Da finden sich ansprechende und geschmackvolle Einführungen in künstlerische und landschaftliche Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten, und der stärkere substantielle Gehalt gestattet denn auch manche Arabeske, die sich gefällig und geschmackvoll auswirkt. Jedes der Bändchen ist mit vielen und hübschen farbigen Illustrationen, mit Stadtplänen, Karten, Skizzen und einem Hotelführer versehen.

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