Ein Film in Schwebe

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Valeria Bruni-Tedeschis Regiedebüt "Eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr..."

Dort, wo die Grenze zwischen Fiktion und Wirklichkeit verschwimmt, entsteht Wahrheit", sagt Valeria Bruni-Tedeschi. Ihr Regieerstling "Eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr" - "Il es plus facile pour un chameau..." ist voll solcher Momente. Fünf Jahre schrieb sie am stark autobiografischen Drehbuch, in unüberbietbarer Präzision verkörpert sie die Hauptrolle der Franziska, deren Mutter auch von Valerias Mutter Marysa Borini gespielt wird.

Die große, rote Tasche dicht an den Körper geklemmt, wandelt Franziska traumtänzerisch durch den Pariser Frühling. Nach einem flüchtigen Gespräch im Park flieht sie in eine Kirche: "Ich weiß nicht, ob es eine Sünde ist, oder einfach ein Zustand. Ich bin reich, sehr, sehr reich, wie ein Fass ohne Boden. Ich glaube, ich habe Schuldgefühle", beichtet sie dem verdutzten Pater. Franziskas Existenz ist ein einziger Kampf gegen den Reichtum, was auch ihre Beziehung zum Verlobten (Jean Hugues Anglade) überschattet. Ein Leben im labilen Zustand zwischen Begegnungen, Episoden und Wirklichkeitsebenen, durchbrochen von innerer Unruhe.

Ihr innerer Schwebezustand wird filmisch in spielerischen Traumsequenzen und Rückblenden umgesetzt. Die Realität des Kindes aus italienischem Milliardärshaus erscheint surreal barock: "Wer ist Papas Liebling?" "Ich, die Trapezkünstlerin." Eine Sonderstellung, die einen tiefen Keil in die Beziehung zur Schwester (Chiara Mastroianni) treibt. Der Tod des Vaters gibt den Personen noch mehr Kontur - und dem Film ein fulminantes Ende.

EHER GEHT EIN KAMEL DURCHS NADELÖHR...

Il est plus facile pour un chameau...

F 2003. Regie: Valeria Bruni-Tedeschi. Mit Valeria Bruni-Tedeschi, Jean Hugues Anglade, Chiara Mastroianni. Verleih: Polyfilm. 110 Min.

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