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Nun kehrt Maragarethe Schreinemakers mit ,Big Diet' ins Fernsehen zurück. Warum eigentlich?" Diese Frage stellte Spiegel-Autor Thomas Tuma in der jüngsten Ausgabe des Hamburger Nachrichtenmagazins. Er dürfte damit nicht allein sein.

Auch unsere Erinnerung an die einstige Talk-Queen des deutschen Privatfernsehens ist ganz und gar getrübt; jedenfalls ging uns die quasselige Margarethe nach ihrem Abgang niemals ab. Ohne Schreinemakers wöchentliche TV-Runde gäbe es, so behaupten wir, hierzulande auch Vera nicht: Österreichs nationale Beichtmutter war zumindest in ihren Anfangszeiten der heimische Klon der Schreinemakers. Was wäre uns erspart geblieben, hätte Vera nicht bei Margarethen in die Lehre gehen können?

Eines unserer prägenden Erlebnisse in punkto Unsäglichkeit im Fernsehen schenkte uns - vor Jahren - die Schreinemakers; das Thema: Sollen Männer Unterhosen tragen? Zu dieser Frage war eine Runde männlicher Talkgäste versammelt; jeder einzelne outete sich, ob er das Stück Wäsche, das an sich sehr selten ein Gegenstand öffentlicher Erörterung ist, anhabe oder nicht. Die unerträglich schnell sprechende Talkmasterin mit der rauen Stimme wanderte danach durchs Saalpublikum und fragte dann scheinbar wahllos weitere Herren der Schöpfung, ob sie ihre Jeans direkt auf der Haut trügen ...

Seit diesem Talk-Ereignis ist einige Zeit vergangen. Auch wenn heutzutage einem Seher talkmäßig noch viel Tieferes zugemutet wird: An der rasanten Talfahrt des TV-Niveaus war die Sendung Schreinemakers live maßgeblich beteiligt; wäre das Programm wegen Quotentief und Steuerproblemen der Moderatorin nicht eingestellt worden: Margarethe würde auch heute noch den schlechten Fernsehgeschmack stilbildend beeinflussen.

Würde? Wird! Denn ab nächsten Sonntag beglückt uns die "Herrin des Wehpunkts" ((c) einstmals: die FAZ) wieder im Fernsehen: Dann startet auf RTL II - wo soeben die dritte Staffel von Big Brother zuschauermäßig abstürzte - die Abnehmshow Big Diet. Ob die einstige Quotenqueen, die nun eine Runde Übergewichtiger bei der Gewichtsreduktion mitfühlend begleiten wird (in Erinnerung an die alten Schreinemakers-Zeiten schaudert uns ...), der sinkenden Akzeptanz von "Reality-Shows" Einhalt gebieten kann?

Wir hoffen es nicht.

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