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Bizarre Cyborgs

Ein total schräger Film aus Südkorea: "I'm a Cyborg, but that's ok" von Park Chan-wook schildert die bizarre Liebesbeziehung zweier Insassen einer Irrenanstalt. Young-gun ist eine junge Frau, die davon überzeugt ist, ein Cyborg, also ein Mischwesen aus Mensch und Maschine, zu sein; Il-sun ist ein junger Mann, der glaubt, anderen Menschen ihre Fähigkeiten stehlen zu können. Weil Young-gun die Nahrungsaufnahme verweigert und sich stattdessen mit Batterien aufzuladen versucht, droht der Romanze ein tragisches Ende. Phantasie und Realität gehen nahtlos ineinander über: Ob Young-gun in einer futuristischen Manufaktur 50er-Jahre-Radios zusammenschraubt oder im Stile eines Terminators ein Blutbad im Irrenhaus anrichtet - Park Chan-wook visualisiert mit unglaublichem Einfallsreichtum und bestechend schönen Bildern die Wahnvorstellungen der psychiatrischen Patienten. Auch einen akustischen Leckerbissen bietet der bei der heurigen Berlinale ausgezeichnete Film: Jodeln auf Koreanisch. Michael Kraßnitzer

I'm a Cyborg but that's ok

KOR 2006. Regie: Park Chan-wook. Mit Lim Soo-jung, Jung Ji-hoon. Verleih: Top. 105 Min. Im Topkino, Wien.

Bizarre Kreaturen

Das Kino hat eine wunderbare Eigenschaft: Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, vor allem dank der digitalen Tricktechnik, die heute mühelos jede Illusion erzeugen kann. So auch in "Die Geheimnisse der Spiderwicks", einem Fantasy-Film für die jüngeren Kinozuschauer. Eine Mutter zieht mit ihren drei Kindern (eine Tochter und zwei Zwillings-Buben) in ein altes Landhaus, das einst Ur-Ur-Onkel Arthur Spiderwick gehörte. Der war Naturforscher und entdeckte seltsame Wesen, die ihre Gestalt ändern können oder ganz unsichtbar bleiben. Seine Erkenntnisse hielt er in einem "Handbuch der magischen Geschöpfe" fest und verschwand eines Tages spurlos. Nahe liegend, dass einer der beiden Zwillinge dieses Buch entdeckt und damit das Erwachen der bösen Kreaturen provoziert. Gemeinsam mit den anderen versucht er nun, das Buch und die eigene Familie vor dem Groll der Wichte, Feen, Gnome und Kobolde zu schützen. Fantasy-Action mit ein paar hässlichen Monstern, sonst aber jugendfrei. Technisch aufwändig, mit passablen Jung-Darstellern besetzt, aber letztlich uninspiriert. Denn die besten Fantasy-Filme behalten sich einen Trumpf in der Hand, der hier verschenkt wird: Nicht alles zu zeigen, damit der Zuschauer auch noch seine eigene Phantasie benutzen kann. Matthias Greuling

Die Geheimnisse der Spiderwicks

The Spiderwick Chronicles USA 2008. Regie: Mark Waters. Mit Freddie Highmore, Sarah Bolger, Seth Rogen. Verleih: Universal. 100 Min.

Bizarre Subkultur

Paris, Sommer 1975. Das 68er Jahr ist schon eine Weile her, also war man jedenfalls in Frankreich einiges gewohnt. Schwule Emanzipation stand dennoch in den Sternen - kein Wunder also, dass "Johan", der bis dahin wohl expliziteste schwule Arthaus-Film, als skandalös empfunden wurde. Der experimentelle Streifen von Philippe Valois konnte nur um seine eindeutigsten Szenen gekürzt im Kino gezeigt werden. Erst 1996 wurde der Original-"Johan" wiederaufgefunden, und so kann man nun auch im Wiener Schikanederkino homosexuelle Freizügigkeit sehen. Dabei porträtiert Philippe Valois auch durch diese Szenen den unbändigen Lebensdurst der Pariser Schwulenszene aus einer Zeit, wo weder die Katastrophe Aids das homosexuelle Milieu schon tiefgreifend verändert hatte, noch die Emanzipation in Bezug auf sexuelle Orientierung absehbar war. Und dennoch scheint die Suche nach Orientierung, Beziehung und Geborgenheit auch im Setting jener Jahre so aktuell wie heute. Ein wenig "Warten auf Godot" schwebt über dem Film, denn Johan, die Hauptfigur, sitzt im Gefängnis und tritt nicht auf. Also macht sich Regisseur Valois auf die Suche nach Ersatz, den er aber nicht findet. Otto Friedrich

Johan

Eine Liebe in Paris im Sommer 1975

F 1976. Regie: Philippe Valois.

Mit Philippe Valois, Walter Maney, Georges Barber. Verleih: Top. OmU. 90 Min. Ab 18.3.

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