Genialität? "Oh, damit wird man geboren"

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Billy Wilder - einer der größten Regisseure und Drehbuchautoren dieses Jahrhunderts beging in der vergangenen Woche seinen 95. Geburtstag. Wilder wurde als Samuel Wilder am 22. Juni 1906 in Sucha bei Krakau geboren. Er wuchs in Wien auf, besuchte hier auch die Volks- und Mittelschule und begann seine Laufbahn als Journalist. 1933 emigrierte er zunächst nach Frankreich und von dort in die Vereinigten Staaten.

Ersten Ruhm als Regisseur errang Wilder 1943 mit dem Kriminalfilm "Frau ohne Gewissen". Sein "Sunset Boulevard" von 1949 "verdient mit Recht seinen Platz als einer der besten Filme, die je gemacht wurden", wie es in einem amerikanischen Filmführer heißt. Wilder lieferte in den folgenden Jahren immer neue Überraschungen und Welterfolge. "Manche mögen's heiß" (1958) wurde von Kinoexperten zum lustigsten US-Film aller Zeiten gekürt. Mit "Zeugin der Anklage" (1957) mit Marlene Dietrich und Charles Laughton in den Hauptrollen schuf Wilder den vielleicht besten Hitchcock.

Wilder, der in Beverly Hills lebt, erhielt 1983 den großen Österreichischen Staatspreis für Filmkunst. Im Vorjahr wurde er, der einmal bemerkte "Auszeichnungen sind wie Hämorrhoiden, irgendwann kriegt sie jeder Arsch", mit der Wiener Ehrenbürgerwürde und der goldenen Ehrenmedaille der Wiener Universität für Musik und Darstellende Kunst geehrt.

Billy Wilder befragt über Genialität: "Oh, das ist angeboren, damit wird man geboren. Aber ich weiß nicht. Ich bin weder ein Genie, noch kann ich Genialität genau definieren. Ich weiß nur, man kann es nicht lernen. Aber man kann viel lernen und man kann es vortäuschen." Und über seine Filme meinte er: "Wissen Sie, ich mache einen Film und dann vergesse ich ihn. Ich habe keinen Abdruck und keine Kassette. Was ich habe, ist ein Drehbuch im Büro, für den Fall, dass ich einmal nachlesen möchte."

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