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"Amélie" Audrey Tautou versetzt als "Mathilde" durch den Glauben an Wunder erneut Berge.

Wenn der Schaffner das Abteil betritt, ehe sie bis zehn gezählt hat, so lebt Manech noch. Mit derartig hoffnungsvollen "Wahrscheinlichkeitsrechnungen" klammert sich Mathilde fest daran: Ihr Verlobter ist nicht gefallen - auch wenn er noch nicht aus dem Krieg zurückgekehrt ist. Der Glaube an Wunder zeichnete bereits Jean-Pierre Jeunets "fabelhafte Welt der Amélie" aus; "Mathilde - eine große Liebe" trägt dieselbe Handschrift. Zwar ist die Suche nach ihrem Verlobten im grausamen Szenario des Ersten Weltkrieges angesiedelt, doch trotz der zahlreichen Berichte, die alle Manechs Überleben in Frage stellen, gibt Mathilde die Hoffnung nicht auf. Wäre er tot, sie würde es spüren, ist sich die junge Frau sicher. Ähnlich einer Schnitzeljagd treiben sie zufällige Hinweise voran. Weniger im detektivischen, als mehr im wortwörtlich sagenhaften Erzählstil, der auch schon die Amélie begleitete, lässt Jeunet seine Muse Audrey Tautou Schützengräben, geheime Akten und manchen Totgeglaubten aufspüren. Für den Hintergrund geschieht dies eine Spur zu spielerisch. Guillaume Laurants erneute Mitarbeit beim Drehbuch ist nicht zu überhören. Durch die zahlreichen Charaktere ist die Adaption von Sébastien Japrisots "Un long dimanche de fiançailles" etwas komplex und unübersichtlich geraten, gleichzeitig aber verwöhnt sie mit wundervollen Einstellungen, Kamerafahrten und Montagen - und Leinwandliebling Tautou. "Mathilde" ist trotz erzählerischer Längen und der einfachen Auflösung eine Freude fürs Auge.

MATHILDE - EINE GROSSE LIEBE

A Very Long Engagement

F 2004. Regie: Jean-Pierre Jeunet

Mit Audrey Tautou, Gaspard Ulliel,

Jean-Pierre Becker.

Verleih: Warner Bros. 134 Min.

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