Meghan hat Hymne gegoogelt: Shocking!

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Also, jetzt wissen wir es endlich: Nachdem uns die heimische, gebührenfinanzierte Medienanstalt bereits am Montagnachmittag mit dem royalen Palawatsch beglückte – also geschlagene achte Stunden, bevor im in der Sache hauptbetroffenen Vereinigten Königreich die Sussex’schen Wortspenden on air gingen! – sind wir um Etliches klüger geworden. Wir wissen etwa, dass der Buckingham Palace – shocking! – die unbedarfte amerikanische Maid vor der Prinzenhochzeit über die britische Hymne im Unklaren ließ, sodass Meghan das „God Save The Queen“ googeln musste – sonst hätte sie die schlichte Melodie zwischen Autotür und Kircheneingang schnell erlernen müssen wie weiland den Hofknicks, als sie nur Minuten vor ihrer ersten Begegnung mit der Queen erfuhr, dass selbiger auszuführen wäre. Und wir wissen jetzt, dass irgendeine missgünstige Person am Hofe Ihrer Majestät sich über die Hautfarbe von Klein-Archie, dem Erstgeborenen der Sussex’schen Familie, echauffiert hatte.

Oprah Winfrey, die Vera Russwurm von CBS, konnte es nicht fassen. Und in der Tat setzte sie einen stechenden Blick auf, der Meghan wie Harry innerlich gewiss erzittern ließ. Wir hätten uns ja am Tag davor ein ähnlich brutal starres Geschau bei Martin Thür erhofft, als der im ZIB-2-Interview versuchte, der heimischen Frauenministerin auch nur einen einzigen Satz mit Inhalt zu entlocken. Der sympathische und kompetente ORF-2-Mann mühte sich vergebens, aber man muss gestehen: Auch Oprah mit dem Schlange-vor-dem-Kaninchen-Blick lockte die transatlantischen Royals nicht aus der Reserve.

Immerhin wissen wir: Die rassistischen Anwandlungen kamen nicht von der Queen und auch nicht vom Duke, obwohl man letzterem derartiges Fettnäpfchen schon zugetraut hätte. Dass der ORF so prominent und gleich zweimal das unsägliche Interview zum Besten gab, ist erstaunlich. Noch dazu auf ORF 1 – ganz gewiss nicht zielgruppenaffin, denn die pflegt ja bei ORF 2 zu sein – aber da letzterer Kanal auch über Österreich hinaus verbreitet wird, hätte die heimische Anstalt vermutlich noch mehr hinblättern müssen.

Nochmals: Britannien wurde erst acht Stunden nach Felix Austria mit der Familienaufstellung à la Windsor behelligt. Und beim großen Nachbarn überließ man das TV-(Nicht-)Ereignis den Privaten. Einmal mehr fragt man sich als gebührenzahlender Mitfinancier des ORF, was um Himmels willen da der Public Value, der öffentliche (Mehr-)Wert, sein soll.

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