Streit war einmal: Phettberg und Kurt Palm sind in "Hermes Phettberg, Elender" wieder einmal ein Herz und eine Seele.
Der regelmäßige Benutzer der Wiener Autobuslinie 57A erfährt endlich, warum er einen häufigen Fahrgast so lang missen musste: Schlaganfälle und eine Reha mit argem Gewichtsverlust haben aus Josef Fenz, besser bekannt als Gesamtkunstwerk (© Harald Schmidt) "Hermes Phettberg", ein schlotterndes Elend gemacht. Sogar die Wohnung des Falter-Predigers (Phettberg hat bekanntlich seit Jahr und Tag eine Kolumne in der Wiener Stadtzeitung zum jeweiligen katholischen Sonntagsevangelium), in welcher einst Dutzende Mäuse zwischen Plastiksackerln und Zeitungsstößen ihr Dasein fristeten, schaut verhältnismäßig kahl und aufgeräumt aus. Leider, so vermuten wir, wird der schnuckelige Hermes diese Zeilen nicht mehr lesen, hat er vor nicht allzu langer Zeit, als es finanziell gar zu eng wurde, all seine Zeitungsabos gekündigt.
Aber wir wissen jetzt, wie ihm zumute ist und empfehlen den p.t. Leserinnen und Lesern, dem ebenfalls nachzugehen: Sie brauchen sich nur Kurt Palms Nahaufnahme "Hermes Phettberg, Elender" zu Gemüte führen, in dem der Erfinder der legendären "Netten Leit Show" einen Ex-Exfreund in gewohnter Manier porträtiert.
HERMES PHETTBERG, ELENDER
A 2007. Regie: Kurt Palm. Verleih: Filmladen. 85 Min.
