Shi Tao,Opfer von Yahoo

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Nur in einem kleinen Teil der Welt herrscht Pressefreiheit. In vielen Ländern ist es gefährlich, dem Journalistenberuf nachzugehen, zumindest haben Journalisten mit Repressionen aller Art zu rechnen.

Einmal mehr ist hier das größte Land der Welt, China, anzuprangern, das den zweifelhaften Ruhm genießt, der weltgrößte Kerkermeister von Journalisten zu sein. Leider folgerichtig, dass der Weltverband der Zeitungen (World Association of Newspapers, WAN) daher den chinesischen Wirtschaftsjournalisten Shi Tao (Foto oben) mit der "WAN Goldenen Feder der Freiheit 2007" auszeichnet.

Shi Tao, Redakteur der Wirtschaftszeitung Dangdai Shang Bao, die in der Provinz Hunan erscheint, wurde wegen der "Weitergabe von Staatsgeheimnissen" zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt. Das "Verbrechen" von Shi Tao bestand darin, dass der 37-Jährige laut "Reporter ohne Grenzen" und eigener Aussage per E-Mail Informationen über eine Warnung der Propagandaabteilung an chinesische Journalisten vor dem 15. Jahrestag der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung ins Ausland verschickt hatte. Shi Taos private E-Mails liefen über den Suchmaschinenbetreiber Yahoo, der die chinesischen Behörden über die "staatsgefährlichen" Aktivitäten Shi Taos informierte.

Die "Goldene Feder" fürs Yahoo-Opfer Shi Tao brandmarkt auch die inakzeptable Unterwerfung westlicher Internetfirmen unter die chinesische Zensur. Yahoo-Gründer Jerry Yang argumentiert dazu, als Unternehmen in China tätig zu sein bedeute, "wie überall in der Welt, die lokalen Gesetze zu akzeptieren".

Natürlich ist solche Argumentation unannehmbar. Aber man kann als Internetter ja die Dienste von Yahoo einfach nicht mehr in Anspruch nehmen.

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