Werbung
Werbung
Werbung

Axel Cäsar Springer wäre heuer hundert Jahre alt geworden. Der Zeitungsverleger polarisiert noch immer. Neue Bücher arbeiten sein Vermächtnis ab.

Mehr als vier Jahrzehnte ist es her, dass Springer-Medien die 68er mit publizistischen Wasserwerfern bekämpften, dass Demonstranten den Verlag stürmen wollten und die RAF einen Anschlag auf das Hambuerger Verlagshaus verübte. Vieles hat sich seitdem geändert, doch die polarisierende Wirkung Axel Springers ist auch im Jahr seines hundertsten Geburtstags geblieben.

Ein differenzierteres Bild des Medientycoons zeichnen zwei neue Bücher. Der Journalist Tilman Jens legt mit "Axel Cäsar Springer - Ein deutsches Feindbild“ anders, als der Titel vermuten lässt, weder Biografie noch Schutzschrift vor, sondern einen gesellschaftskritischen Essay, der die deutsche Unfähigkeit mit ambivalenten Personen umzugehen, anprangert. Die Rezeption Springers, so lautet Jens’ These, bestünde entweder aus Heiligsprechung oder aus Verdammnis. Ein Dazwischen gebe es nicht. In seinem schmalen Büchlein lässt Jens sogar die großen Antipoden Axel Springer und den Studentenführer Rudi Dutschke im Himmel aufeinander treffen. Zu Lebzeiten haben die beiden nie miteinander gesprochen. Bei Jens finden sie sogar Gemeinsamkeiten. Es bleibt die sympathische Erkenntnis, dass Schwarz-WeißDenken dem Menschen nicht gerecht wird.

Erbschaftsstreit im Rückblick

Den gesamtheitlichen Blick, den Jens sich wünscht, findet man im Buch von Axel Sven Springer, dem Enkel des Verlegers. Er hatte im Alter von neunzehn Jahren auf einen Großteil seines Erbes verzichtet und hadert seitdem mit dem Schritt. Zwanzig Jahre später versuchte er das Werk des Testamentsvollstreckers Bernhard Servatius anzufechten, scheiterte 2009 vor dem Bundesgerichtshof damit aber endgültig. Obwohl seine Erinnerungen eine Abrechnung mit dem Testamentsvollstrecker Servatius sind, gelingt es dem Springer-Spross einen Ton anzuschlagen, der nicht verbittert und auch nicht von Rache getrieben ist.

Axel Cäsar Springer - Ein deutsches Feindbild

Von Tilman Jens, Herder 2012.

177 Seiten, geb., e 17,50

Das neue Testament

Die wahre Geschichte einer Erbschaft

Von Axel Sven Springer, Haffmans & Tolkemitt

2012, 288 Seiten, geb., e 19,95

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung