Werbung
Werbung
Werbung

"Spider Man" kämpft - technisch unausgereift - gegen das Böse.

Ein Superheld mit privaten Problemen wie du und ich, ein Kämpfer für das Gute, aber angefeindet von sensationslüsternen Medien und engstirnigen Kleingeistern: Mit diesem Konzept traf Marvel Comics vor genau 40 Jahren den Nerv der Zeit. "Spider Man" erwies sich als Erfolgsrezept, in dessen Folge im Universum der Comic-Strips die strahlenden, edlen Helden à la Superman von gebeutelten und innerlich zerrissenen Recken abgelöst wurden. Die nunmehr in den Kinos anlaufende Verfilmung dieses Stoffes hat an den US-Kinokassen die direkte Konkurrenz "Star Wars" in die Schranken gewiesen. Bleibt abzuwarten, ob "Spider Man" dieses Kunststück auch hierzulande gelingt. Denn anders als in den USA gehört der Superheld im rot-blauen Kostüm in Europa nicht zu jenen populären Mythen, die jedes Kind kennt.

Bei einer Schulexkursion wird der schüchterne und schwächliche Peter Parker (Tobey Maguire) von einer genmanipulierten Spinne gebissen und entwickelt daraufhin unglaubliche Kräfte: Er kann senkrechte Wände erklimmen und einen klebrigen Faden absondern, mit dessen Hilfe er sich wie Tarzan durch die Straßenschluchten New Yorks schwingen kann. "Mit großer Macht kommt große Verantwortung": diese Weisheit seines Onkels Ben (Cliff Robertson), der bei einem Überfall ums Leben kommt, beherzigt er und stellt seine Kräfte in den Dienst der Verbrechensbekämpfung. Spider-Mans größter Feind jedoch erwächst ihm aus dem eigenen Bekanntenkreis: Nach einem missglückten Selbstversuch mutiert der Rüstungskonzernchef und väterliche Freund Parkers, Norman Osborn (Willem Dafoe), zum Grünen Kobold, einem Superbösewicht.

Viel Platz für die Geschichte und gutes Schauspiel (neben Maguire und Dafoe überzeugt auch Kirsten Dunst als Parkers große - unglückliche - Liebe Mary Jane) sind die Stärken des Films, optisch aber enttäuscht "Spider Man". Die allgegenwärtige Computertricktechnik ist bei weitem nicht so ausgefeilt wie etwa bei "Star Wars", die Umsetzung der Actionszenen wirkt unausgereift. Vor allem des Grünen Kobolds starrer, klobiger Kunststoffanzug wirkt wie aus einem Billig-Science Fiction-Film der frühen achtziger Jahre. Schade, denn Spider-Man würde sich eine rundum gelungene filmische Würdigung verdienen.

SPIDER MAN. USA 2002. Regie: Sam Raimi. Mit Tobey Maguire, Kirsten Dunst, Willem Dafoe, Cliff Robertson. Verleih: Columbia Tristar. 121 Min.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung