Werbung
Werbung
Werbung

Michael Glawoggers "Nacktschnecken" ironisiert eine laienhafte Pornoproduktion.

Kurz und prägnant: "Nacktschnecken". So lautet der Titel von Michael Glawoggers neuestem Werk, "schließlich geht es um Menschen, die sich ausziehen, um aufeinander herumzukriechen - sinnbildlich", wie Drehbuchautor und Hauptdarsteller Michael Ostrowski lachend erklärt: "Sie sind Schnecken, die ein bisschen arm und grauslig sind." Der "trashige B-Moviecharakter", der beim Titel mitschwingt, harmoniert mit der Optik der Komödie: Eine gerade, direkte, bewegte Kamera, die trotzdem Distanz zu den Figuren wahrt. Der dokumentarische Charakter passt, schließlich erörtert Michael Glawoggers "Post-Hippie-Indie-Sexklamotte" die Frage, wie man einen Pornofilm dreht. Eine originelle Idee, reizend in Szene gesetzt: Drei Grazer Ex-Studierende lassen sich auf die prekäre Aufgabe des selbst gedrehten Pornos ein, schließlich kommt man so "mit Spaß zu Geld". Noch wissen sie nicht, welch ein Reigen an knochenharter Arbeit, technischem Unvermögen und Schamgrenzen zu bewältigen ist - und dass die langjährige Freundschaft zwischen den zwei Männern und einer Frau ordentlich aus dem Gleichgewicht gerät...

Mit einer ordentlichen Portion Ironie und der nötigen Ration Ernsthaftigkeit ziehen Michael Glawogger und Ostrowski an den Fäden: Einerseits grinsen sie über ihre Figuren, die sie derbe Scherze und zynische Spitzen durchwandern lassen, spielen mit Situationskomik; andererseits beobachten sie Diskussionen darüber, was man bereit ist, vor laufender Kamera zu zeigen. Eine gewagte Idee, mit der das Team eindeutig gewinnt! Nicole Albiez

NACKTSCHNECKEN

Ö 2004. Regie: Michael Glawogger.

Mit Michael Ostrowski, Raimund

Wallisch, Pia Hierzegger u. a. Gastauftritte von Detlev Buck und Christoph

Grissemann. Verleih: Filmladen. 90 Min.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung