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Opernantike von Mozart und Milhaud

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Pie von der Akademie fur Mgsjk und darstellende Kunst eTstaufge-

führte einaktige Oper „Apollo und Hyazinthus schrieb der elfjährige Mozart als Einlage zu einem lateinischen Schuldrama (,dementia Croesi"), das 1767 an der alten Salzburger Universität gespielt wurde. Den lateinischen Text hat der Wiener Musikwissenschafter Dr. Roland Tenschert ins Deutsche übertragen und die Rezitatdve in Dialoge verwandelt. So entstand ein etwa einstündiges Werk Von hohem artistischem Reiz mit einfacher Handlung, die in der Metamorphose des Hyszint'hus (des Bruders der von Apoll geliebten Königstochter Melia) in eine duftende Blume gipfelt. Der Genius Mozarts erscheint uns noch rätselhafter in seiner unbegreiflich frühen Vollendung, wenn wir an einzelnen Stellen dieses mit unfehlbarem dramatischem Instinkt entworfenen Werkes Musik aus der Zauberflöte' zu hören glauben.

Von Paul Hindemith angeregt, schrieb

Darius Milhaud 1927 -t- im Haus seines Wiener Verlegers in Grinzing die Opėra minute „Die Entführung der Europa", der er zwei weitere Kurzppern („Ariadne" und „Phädj-a") folgen ließ, die, unter dem Titel Die Geschichte der Europa und ihrer Enkelkinder' vereinigt, mit Zwischen texten versehen und umgearbeitet, am gleichen Abend in dieser Form ihre Uraufführung erlebten. Jede dieser parodisti- sehen Szenen dauert etwa sieben Minuten und hat eine witzige, respektlose Pointe. Der Orchesterpart ist ziemlich kompliziert, die Gesangspartien schwierig, so daß man sich für ihre Interpretation ein Ensemble routinierter Musiker und Sänger wünscht. Aber welche größere Bühne dürfte sich eine solche Extravaganz leisten? Daher ist es der Wiener Akademie sehr zu danken, daß sie sich neben dem Jugendwerk Mozarts, das den Studierenden gemäßere und dankbarere Aufgaben stellte, auch dieser Minia-turtrdlogie angenommen hat. Als Einlage spielten und tanzten Schüler der Akademie — nach einer hübschen und modernen Choreographie — die „Pulcinella-Suite" von Stra- w i n s k y.

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