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Tanzbilanz mit Stilgemisch

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Volksopernballett-Chefin Susanne Kirnbauer läßt im Rabenhoftheater kleine Stücke tanzen.

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Volksopernballett-Chefin Susanne Kirnbauer läßt im Rabenhoftheater kleine Stücke tanzen.

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Wie geht's weiter beim Volksopemballett? Staatsopernchef loan Holender hat beschlossen, in Hinkunft seiner Ballettkompanie der Staatsoper am Währinger Gürtel mehr Auftrittsmöglichkeiten zu verschaffen. Das läßt vermuten, daß die Aufgaben des Volksopernballetts in Hinkunft vor allem beim Tanzen von Einlagen in Opern, Operetten und Musicals liegen könnten.

Um ihren jungen Tänzern Mut zu machen, wagt Ballettleiterin Susanne Kirnbauer nun eine Bilanz im Rabenhoftheater: Kleine Stücke von David Slobaspyckyi, Kirnbauer, Ivan Marko und Peter Wissmann; modische Stücke aller möghchen Stile, die leider nur zum Teil auf Quahtäten und Eigenarten der Tänzer (vor allem Harald Baluch, Zoran Aranitovic, Andreas Ladänyi) eingehen und mit ihren Pointen zwischen Nachtclub (in Kirnbauers „La Chanson") häßlichem Sexgetue (in Markos zehn Jahre altem „Bolero") nicht recht überzeugen.

Am eindrucksvollsten geriet Wissmanns Choreographie „Ein Jahr - Vier Zeiten" (zu Vivaldi): ein Stück voll originellen Figuren, genauen Charakterisierungen und Witz.

Die Nase Das Linzer Landestheater hat den 1928 entstandenen Opernerstling von Dimitrij Schosta-kowitsch (1906-1975) „Die Nase" für sich entdeckt und durch Michael Temme (Regie) und Kurt Pint (Ausstatter) mit Bombenerfolg realisiert. Die unwahrscheinlich-wahrscheinliche Geschichte von einem Menschen, der plötzlich seine Nase verhert, versteckt die (politische) Gewalt auf feine Art und hatte in Rußland lange Spielverbot. Die Handlung steht allgemein für Außenseitertum und Banahtät, die Musik erweist sich in ihrer polytonal geschärften Harmonik ais eine meisterhafte Illustration von Situationen in Mahlerschen und malerischen Klängen.

Die deutschsprachige Linzer Aufführung mit Ingo Ingensand am Pult des Bruckner Orchesters trifft den Kern. GEORGINA SZELESS l

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