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Zwei Herzen im Dreivierteltakt

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Daß eine Operette verfilmt wird, Ist nichts Neues; hier aber wurde umgekehrt aus einem Film eine Operette. Das war vor rund 40 Jahren, und die Wiederaufführung im Raimund-Theater beweist am besten, wie jung sie geblieben ist. Der Text (Neufassung von Hans Fretzer) gehört für eine Operette zu den besseren Büchern, die Bewegtheit der ebenfalls von Fretzer stammenden Inszene, der bunte Wechsel der Bühnenbilder, von Ferry Windber-ger in gewohnter Güte gestaltet, schufen die Spannungsatmosphäre, in der sich die Darsteller mühelos durchsetzen konnten, getragen von einer Musik, die sich ebenfalls erstaunlich wenig abgenützt hat, wohl, weil ihr Grundton noch im Herzen, nicht nur in den Nerven sitzt. Bei der Premiere waren die beiden Hauptdarsteller Ernst Schütz und Eleonore Schwarz jahreszeitbedingt stimmlich indisponiert, spielten aber um so bessere Operette. Als Filmproduzent und verhinderter Don Juan machte Peter Gerhard beste Figur, kontrapunktiert von Gretl Theimer als Lady Constance. Stärkstes blutvolles Bühnentalent bewies wie immer Nero Nicol, singend, tanzend, sprechend, spielend, jede Geste sitzt bei ihr. Einen ganz wesentlichen Teil hatten die Komiker beizusteuern und taten es auch: Ossy Kolmann, Kurt Liederer, Else Ram-bausek, Adolf Böhmer. Stimmlich besonders gut Anna Goutos als Filmarchitektin. Natürlich hatte das Ballett wieder viel (fast zuviel) zu tun und die Solotänzer Trude Köhler und Franz Mulec hatten ihren Sonderbeifall. Für die Choreographie zeichnete Rein Este, für die farbenbunten und anregenden Kostüme Gerdago. Dirigent Kurt Klippstätter hatte das Orchester elegant am Zügel, ließ ihm allerdings an Lautstärke manchmal allzuviel Freilauf. Der anwesende Komponist Robert Stolz konnte für rauschenden Beifall danken.

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