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„Das letzte Wort soll die Familie haben"

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Der deutsche Moral theo-löge Bernhard Häring antwortet auf die FuR-CHE-Frage, wie weit der Einsatz für das ungeborene Kind einer gehirntoten Frau gehen soll: „Man muß vor allem die Familie fragen."

Ein Magazin hat den jüngsten Fall in Wien schon zu einer Zeit medial hochgespielt, zu der die Frau noch Gehirnfunktionen aufweist und Überlebenschancen hat. Während unlängst in Erlangen der Gehimtod bereits eingetreten war (und das Kind, wie jetzt in Wien, trotz allem nicht gerettet werden konnte), setzte bei uns sofort die Diskussion darüber ein, ob der zuständige Arzt, Paul Sporn (Wiener Rudolfstiftung), das Beatmungsgerät abschalten sollte.

Häring betont, daß die Kirche sich für solche Grenzfälle nicht festgelegt hat. Entscheidungen sollten weder Theologen noch Medizinern allein überlassen bleiben. Für die

Haltung von Sporn, der einen Embryo von 17 Wochen als kompletten Menschen sieht, den er nicht dem Erstickungstod ausliefern will, hat Häring volles Verständnis. Je näher das Stadium rücke, wo ein Kind durch Kaiserschnitt zur Welt gebracht werden kann, umso mehr müsse man alles versuchen, das Kind zu retten.

Da jeder Fall anders ist und für das Kind die Gefahr psychischer oder physischer Schäden besteht, hält Häring eine Ethikkommission für „vrän-schenswert", denn es sei „das Beste, im Dialog eine Entscheidung zu treffen". Käme kein Einvernehmen zustande, so meint Häring: „Die Familie, in erster Linie der Vater des ungeborenen Kindes, sollte das letzte Wort haben."

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