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Aktion gegen „Schurl“

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Dias „wilde Bergvolk jenseits des Semmerings“ ist wieder einmal zu einer kriegerischen Aktion aulgestanden — dieses Mal gilt sie einem Mann, der ebenfalls mancherorts den Ruf eines „Wilden“ führt: Exverteidigungsminister und designiertem ÖAAB-Bundesobmann Georg Prader, dem südösterreichische Jung-ÖAABler die Bundesobmannkrönung versalzen wollen.

Diese Aktion nahm ihren Ausgang wieder einmal in der Steiermark, wo ÖAAB-Landesobm&nn und „Süd-Ost-Tagespost“ - Verlagsdirektor LR Wegart nie einen Hehl darmachte, daß er den „Schurl“ aus dem Weinland nicht für den geeigneten Bundesobmann des ÖVP- Dienstoehmerbundes betrachte. Daß Prader bei den steirischen Buodes- tagsdelegierten kaum Unterstützung finden wird, ist klar.

Nun ist es jedoch dem steirischen Landesobmann der „Jungen ÖVP“ (und „Süd-Ost-Tagespost“-Werbe- leiter) Walter Heinzinger gelungen, die Anti-Prader-Kampagne auch über die Pack nach Kärnten zu tragen, wo er anläßlich eines

Sonntagsausfluges zur Vergatterung schritt und bei einigen Kärntner ÖAAB-Technokraten der jüngeren Garde den erhofften Zuspruch fand. Freilich bedurfte es hier des Anti-

Prader-Appells kaum mehr. Man war schon vor dem Heinzinger- Besuch von der Haltung des Kärntner AAB-Landesobmannes NR Walter Suppan im Nachfolge-Maleta- Spiel enttäuscht, der sich voll hinter Prader stellte und nun berechtigte Hoffnungen auf einen Bundesobmannstellvertreterposten anmelden kann, nachdem er sich selbst vorerst auch Außenseiterchancen für den ersten Mann im ÖAAB ausgerechnet hatte.

Ob sich allerdings die Kampagne Heinzingers bei der Bundesobmannwahl auswirken wird, ist eher anzuzweifeln. Die große (viele sagen auch einzige) Stärke des ehemaligen Gendarmerie-Erhebungsbeamten und nunmehrigen Berufsgewerkschafters und Nationalratsabgeord- neten Suppan ist die Organisation, und er wird es schon zu „richten“ wissen, daß hauptsächlich Prader- Fans mit einer Delegiertenkarte für den Bundestag bedacht werden.

So wurde Suppan nur AAB-Lan- desobmann, nachdem er im ersten Wahlgang gleich viele Stimmen erhalten hatte wie sein Gegenkandidat

(der Ex-LAbg. Walter •), und erst zur Mehrheit gelangte, nachdem sich die Fritz-Anhänger in der Meinung, die Wahl sei beendet, auf den Heimweg machten. Suppan schätzt in Prader einen Mann, der „nicht viel redet, sondern etwas tut“. Bewundernd blickt er über die tausend niederösterreichlschen Straßenarbeiter, von denen nur vier SPÖ- und zwei KPÖ-Mitglieder sind — eine Leistung, so sagt man, des niederösterreichischen Hofrats Prader.

Daß Suppans Jung-Gefolgschaft in Prader einen Mann sieht, an dem zu sehr der Geruch von diversen Affären hängt, stört den Kärntner AAB-Chef wenig. Trotzdem wird ihm auf Grund der nun im Kärntner ÖAAB herrschenden Stimmung die Delegiertenauswahl nicht leichtfallen.

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