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DR. GEORG PRADER / AUSRICHTUNG AUF ROT-WEISS-ROT

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„Ich hob' den Säbel schon vom Boden geholt!“ Mit diesen knappen Worten verabschiedete sich — so kolportiert man im Landhaus der Wirkliche Hofrat und Leiter des Landesamtes für rechtliche Angelegenheiten der Gemeindeärzte und Sanitätsgemeinden, Dr. Georg Prader, von seinen Mitarbeitern im Amt der niederösterreichischen Landesregierung, zu deren Beamten Dr. Prader seit 1946 zählt.

Der Niederösterreicher Georg Prader wurde am 15. Juni 1917 in St. Pölten geboren. Der Vater, einer der profiliertesten christlich-sozialen Landespolitiker, stand mitten im politischen Tagesgeschehen seiner Zeit. So wuchsen die fünf Kinder des Landesrates Prader, des Präsidenten des niederösterreichischen Landtages, in den heißen Parteienkämpfen jener Jahre auf.

Nach der Matura — abgelegt im Sommer 1936 am Seitenstett-ner Stiftsgymnasium — kam der Wehrdienst: Der Einjährig-Freiwillige Georg Prader rüstete als Kadett-Korporal im Sommer 1937 ab und bezog im Herbst die Wiener Universität. Die Referendarprüfung im Dezember 1939 setzte einen vorläufigen Schlußpunkt seiner akademischen Ausbildung.

Im März 1946 trat der Schwerkriegsbeschädigte Jurist — dessen letzter Dienstgrad Oberleutnant war — in den Dienst der niederösterreichischen Landesregierung. Im Juli 1946 wurde Georg Prader zum Doctor iuris promoviert.

Seit 1949 ist Dr. Prader politisch tätig. Zunächst wurde die ÖA AB-Organisation unter den Bediensteten des Landes Niederösterreich aufgebaut, seit 1953 ist Dr. Prader Mitglied des Bundesvorstandes des ÖAAB. Im Jahre 1959 wurde Dr. Prader in den österreichischen Nationalrat gewählt, nachdem er schon vorher Mitglied des Bundesrates gewesen war. Auf dienst- und beamtenrechtlichem Gebiet arbeitete Dr. Prader am Entwurf für ein Personalvertretungsgesetz und war schließlich Initiator eines Entwurfs für ein Beamtenschutz-gesetz.

Und nun plötzlich die Ubersiedlung auf die Wiener Dominikanerbastei. Doch gleich von allem Anfang an legte Dr. Prader — als Abgeordneter Mitglied des parlamentarischen Landesverteidigungsausschusses — die Grundzüge seiner Amtsführung dar. Erfreulich für viele, die oft als „Traditionalisten“ von oben herab angesehen, ja sogar belächelt wurden, war vor allem das Bekenntnis des Ministers zur eigenen österreichischen Uberlieferung. Der Tagesbefehl Dr. Pra-ders am Tag seiner Amtsübernahme, aber auch Äußerungen vor der Öffentlichkeit lassen keinen Zweifel daran zu, daß der neue Minister aus dem Heer, dessen geistige Bindung zur Heimat bisher reichlich labil schien, ein österreichisches Heer zu schaffen gedenkt. Ein Heer, in dem die letzten Spuren der Vergangenheit, die keine österreichische war, getilgt werden. Ein Heer, dessen Soldaten auch äußerlich als österreichische Soldaten zu erkennen sind.

„Nicht eine Kriegs-, sondern eine vordringliche Friedensaufgabe ist uns gestellt“, umriß Minister Dr. Prader bei der Amtsübernahme die Aufgaben unseres Heeres. „Ihr vor allem müssen wir gerecht werden. Als Schwerkriegsbeschädigter des letzten Weltkrieges weiß ich um die Verantwortung, die mit der Führung des Bundesheeres verbunden ist. Wir müssen die jungen Menschen, die uns anvertraut sind, in ihrer richtigen Persönlichkeitsentfaltung fördern, ihren Glauben an die Lebensfähigkeit und an die Lebenskraft unseres Volkes stärken und mithelfen, ihre Herzen für das Vaterland zu gewinnen. In dieser Gesinnung will ich mit Gottvertrauen an die Arbeit gehen.“

Diese Ausrichtung des Heeres auf die rotweißroten Farben, die Minister Dr. Prader in seinem ersten Tagesbefehl gefordert hat, die geistige Aufrüstung Österreichs, dies alles zählt — neben Geschützen, Panzern und Düsenjägern — zu Waffen, die unserem Heer zur Verfügung stehen. Vieles an Waffen und Gerät mangelt dem Bundesheer. Dem kann mit Geld abgeholfen werden. Besinnung auf die Werte aber, die es zu verteidigen gilt, kann mit Geld nicht gekauft werden. Gerade darauf hat „Die Furche“ immer wieder hingewiesen.

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