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Alltags-Formen

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(Künstlerhaus Graz, Bruno Gi-roncoli; Neue Galerie Graz, Siegfried Anzinger; bis 9. November) Die voluminöse Plastik, eigens für das Künstlerhaus montiert, ist in mehrfacher Hinsicht kein leichtes Stück. Ihr Thema heißt „Mütterliches — Väterliches“; der Künstler bedient sich nicht der üblichen visuellen Klischees, wenngleich Erinnerungen an weiche, „weibliche“ und aggressive, „männliche“ Motive spürbar werden.

Auf einem riesigen Eisengestell, einer Art Grundriß, erheben sich komplexe Gebilde aus bronzierten Formen, die uns allen aus dem Alltag bekannt sind: Blätter, Stuhllehnen, Kerzenständer, Steckdosen, Körper- und Maschinenstücke. Diese Formen gehen eine seltsam organische Verbindung ein, die dem Betrachter fremd und vertraut zugleich vorkommt.

Zum Thema des diesjährigen „steirischen herbstes“ — „Erotik“ — stellt Anzinger eine Anzahl großformatiger Ölbilder und Graphikblätter vor. Erotik bedeutet für Anzinger vor allem Einsamkeit: seine Akte versuchen Nähe zu finden, ohne sie erreichen zu können. Oft stehen vereinzelte Figuren vor einer grauen Landschaft, in gebrochenen Tönen, monumental und expressiv.

In dem großen Bild „Schutzmantelmadonna“ strömen hilfesuchende Gestalten in den bergenden Bereich einer abstrahierten Figur. Anzinger entzieht sich radikal allen voyeuristischen Auslegungsmöglichkeiten.

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