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Alternativer Gipfel in Brüssel

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Rund 150 (Grün)-Aktivisten begleiteten kritisch den Brüsseler EU-Gipfel. Es ging um mehr Lebensgewinn.

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Rund 150 (Grün)-Aktivisten begleiteten kritisch den Brüsseler EU-Gipfel. Es ging um mehr Lebensgewinn.

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Ein alter Bekannter aus der flämischen Heimat meiner Frau interpretierte Jacques Delors' „Weiß(-nicht-)Buch” (FURCHE 50/93) und die versprochenen 15 Millionen neuer Arbeitsplätze hämisch: „Ihr Evangelium ist, immer mehr Produkte und Dienstleistungen müssen um jeden Preis zum Konsumenten gebracht werden - und umgekehrt. Vor gut 20 Jahren versprach unsere Regierung, mit ähnlichen Methoden Arbeitsplätze zu schaffen, vergrößerte aber damit nur die Profite weniger und die Schulden aller, ganz zu schweigen von der sozialen Krise, die nun unser Land auf südeuropäisches Niveau drückt.” Wie sich die neue (alte) Politik der europäischen Spitzen in Brüssel auswirkt, sollte im „TOES” analysiert werden, dem „alternativen Wirtschaftsgipfel”, der auch schon die Regierungstreffen in Edinburgh und Kopenhagen begleitet hatte.

Die rund 150 Aktivisten aus relativ wenigen nord-west-europäischen und noch weniger außereuropäischen Ländern, die sich in der Rue Washington in Brüssel trafen, hatten es leicht, diese Wurzeln des EWB und des globalen GATT-Sy-stems detailreich zu illustrieren.

Die mühsamen Versuche eines „Watchdog-Komitees” prominenter Belgier, das im letzten Halbjahr die Politik ihres EG-Ratsvorsitzenden kritisch begleitete und auch marginal beeinflußte, ernüchterten jene, die sich noch für einen Lobbyismus ereifern. Lode van Outrive, ein Europaparlamentarier der belgischen SP, verdeutlichte die Kluft zwischen mühsam erkämpften Rechten und der konträren Administration im Sozialabbau und innerer (Un-)Sicherheit in der Festung „EU-Europa”. „Nachhaltige Entwicklung - weltweit” bietet - unter dem Diktat der neuen GATT-Politik - weder in einer bäuerlichen noch in der industriellen Struktur dauerhafte ökologische und soziale Perspektiven.

Dabei erinnerte ich mich an Robert Jungks Appell, den er mir vom Klinikbett aus nach Brüssel mitgegeben hatte: „Was wir brauchen, ist eine umfassende Lebensbewegung mit konstruktiven Zielen - mehr Lebensgewinn - weni-

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