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An der Grenze

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Als Reiner Kunze sein Land, die DDR, verließ, schrieb man das Jahr 1977. Mehr als vier Jahre verstrichen, bis er ein neues Buch vorlegte. Der Gedichtband „auf eigene hoffnung" beweist, daß Kunze zu Recht der Versuchung widerstand, seinen Namen, der nach seiner Emigration im Mittelpunkt kulturpolitischen Interesses stand, schnell und gewinnbringend zu verkaufen.

Seine Gedichte stellen unter Beweis, daß der Autor seine Umwelt klar sieht, verarbeitet und zu bewältigen versucht. Die Thematik ist breit: das Familienleben Kunzes wird ebenso Gegenstand seiner Lyrik wie die politischen Umstände, mit denen der DDR-Autor seit wenigen Jahren leben muß.

Kritisch setzt sich Kunze mit dem Leben auseinander. Er versteht es, den Leser zum Eindringen in die lyrischen Bilder zu bewegen. „Das Gedicht ist nicht dazu da, verstanden zu werden" (Kunze), es soll vielmehr durchs Leben mitgetragen werden.

Die Tragik, die zwischen den Zeilen steht, ist, daß der Dichter sein Land verlassen mußte, um diese Gedichte zu schreiben.

AUF EIGENE HOFFNUNG. Von Reiner Kunze. S. Fischer Verlag. Frankfurt 1981.112 Seiten, Ln., öS 152.80

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