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An jedem 13. im Monat

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Die Plakate sind ein fester Bestandteil eines Kirchen-Schaukastens. Die Farbe wechselt von Monat zu Monat, die graphische Gestaltung bleibt gleich: so prägen sie sich unaufdringlich ein.

Die Unaufdringlichkeit ist ein Charakteristikum dieser Wallfahrten. Die Information durch die Plakate und die Mundpropaganda von Mensch zu Mensch - und die Zahl der Teilnehmer an der Monatswallfahrt nach Maria Roggendorf wächst von einem Monat zum anderen, das Interesse an Maria Roggendorf wird immer größer.

Am 13. Juli findet die hundertste Wallfahrt statt. Sie wird besonders festlich begangen, um sie anzuführen, kommt der frühere Nuntius in Österreich, Kardinal Opilio Rossi wieder nach Wien. In Rom an der Kurie führt Kardinal Rossi das Sekretariat „de lai-cis“, in Maria Roggendorf führt er die Prozession der Tausenden von Laien an, die mit den vielen Priestern und Ordensleuten für die Anliegen der Kirche und der Welt beten.

Die Wallfahrt nach Maria Roggendorf steht ganz im Zeichen des Gebetes für Kirche und Welt. Sicherlich tragen viele der Wallfahrer auch ihre persönlichen Sorgen und Bitten nach Maria Roggendorf, aber die wesentlichen Gebetsanliegen dieser Prozessionen gelten der Allgemeinheit: es wird gebetet um Festigung im Glauben, um geistliche Berufe, um die Erneuerung der Kirche und um Frieden in der Welt. Maria Roggendorf, der alte Wallfahrtsort im Weinviertel, war nur mehr in der näheren Umgebung bekannt gewesen. Kaiser Josef II. hatte 1785 Prozessionen und Wallfahrten verboten und damit auch Maria Roggendorf in einen Dornröschenschlaf versetzt, der länger als 100 Jahre dauerte. Erst zu Beginn unseres Jahrhunderts versuchte der Pfarrer des Ortes, die Wallfahrten wieder zu erneuern, doch ging das Einzugsgebiet nicht über die Nachbarpfarren hinaus. Das alte spätgotische Gnadenbild am Hochaltar war durch eine barocke Plastik ersetzt worden. Das Bild wurde erst 1967 renoviert und am 14. September 1969 wieder geweiht und vor dem Altar aufgestellt.

Mit diesem Tag begann die Renaissance von Maria Roggendorf. In seiner Festpredigt lud Monsignore Hans

Groer dazu ein, am 13. jedes Monats nach Maria Roggendorf zu pilgern. Die erste Wallfahrt kam bereits einen Monat später, am 13. Oktober 1969, unter der geistlichen Fuhrung des damaligen Nuntius, Erzbischof Rossi. Der 13., der seit Fatima ein besonders bevorzugter Termin für die Marienverehrung ist, wurde der Tag von Maria Roggendorf.

Jede dieser Wallfahrten wird von einem hohen geistlichen Würdenträger angeführt und bei jeder dieser Wallfahrten fällt der hohe Prozentsatz von jungen Menschen auf, die daran teilnehmen. Verschiedene kirchliche Jugendorganisationen - besonders die Jugendgruppen der Legio Mariae -tragen den Hauptanteil an den Wallfahrten, sie sind auch die wesentlichen Initiatoren der Aktionen, die sich aus diesen Wallfahrten ergeben: es wurde das „Haus Nazareth“ als Stätte der Besinnung und der geistlichen Begegnung eingerichtet. Es wurde die Aktion „Kana“ ins Leben gerufen, eine Wochenendveranstaltung, in der eine große Persönlichkeit kirchlichen Lebens als Beispiel hingestellt wird, mit der sich die Teilnehmer in Gebet und Meditation befassen: am 15. und 16. Juli dieses Jahres ist dieser Tag Papst Johannes XXIII. gewidmet.

Eine geistliche Erneuerung geht von Maria Roggendorf aus. Sie macht noch keine Schlagzeilen in den Zeitungen, sie macht sich in der Stille bemerkbar. Priester- und Ordensberufe nehmen unter den „Roggendorfern“ zu, am Ort selbst konnte das Kloster Marienfeld gegründet werden, das sich zur Aufgabe stellt, Mittelpunkt kirchlicher Erneuerung im Geist der Gottesmutter zu werden.

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