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Ballett in München

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Reich an prominenten Gästen präsentierte sich die Ballettfestwoche der Bayrischen Staatsoper. Noch einmal hat Ballettdirektor Dieter Gackstetter bewiesen, wie gut er solche Programme aufzubauen und zu koordinieren versteht. Um so bedauerlicher, daß er von Staatsintendant Everding gegangen wurde. Besonders stark war die Hamburgische Staatsoper vertreten, sie zeigte Ballettschöpfungen von John Neumeier: „Illusion - wie Schwanensee“ (nach Tschaikowskys „Schwanensee“, umgesetzt in die visionäre Vorstellungswelt des bayrischen Märchenkönigs Ludwig II.) und „Ein Sommernachtstraum“.

Von der eigentlichen Premiere der Ballettfestwoche und den damit verbundenen Novitäten, die das Ballett der Bayrischen Staatsoper erarbeitet hatte, ist leider nicht viel Gutes zu berichten. So wurde die westdeutsche Erstaufführung von Peter Weigls „Leidenschaft“ zu einem künstlerischen Reinfall von erschreckendem Ausmaß. Davon sind nicht die tänzerischen Leistungen betroffen, Protagonisten und Corps bestätigten ihre glänzende Form. Dagegen ist die Choreographie von Miroslav Kura - dem bekannten Ballettdirektor des Prager Nationaltheaters - von einer geradezu verwirrenden Harmlosigkeit; verwirrend, weil sie, glaubt man, ja nicht so gemeint sein kann. Was man sieht, gleicht einer perfekt getanzten Revue über das Carmen-Thema auf der Ebene der „gehobenen Unterhaltung“.

Als Uraufführung war das abstrakte Ballett „Les Doubles“ in der Choreographie von John Butler zu sehen. Der Amerikaner stellte sich dem Thema des Dualismus, der jedem Menschen angeborenen Doppelnatur. Das Werk hat eine bemerkenswerte Dichte, But-

ler schafft eindrucksvolle Bilder, sein Gestaltungsvermögen ist zwingend und man würde ihm gern in weiteren Arbeiten begegnen.

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