Immer heißt es, die Beamten seien faul, schlafen nur den ganzen Tag im Büro und warten auf die Pension.
Das ist alles nicht wahr. Ganz im Gegenteil, die Beamten gehören zu den Fleißigsten in der Bevölkerung. Sie arbeiten beinahe Tag und Nacht und gönnen sich kaum Ruhepausen.
Und das mit dem Warten auf die Pension, das ist ebenfalls eine infame Unterstellung. Ein Beamter zittert förmlich vor Angst der Pension entgegen, schließlich muß er dann sein geliebtes Büro aufgeben.
Man fragt sich wirklich, wie es zu diesen unverständlichen Vorurteilen gegenüber Beamten überhaupt kommen konnte, wo doch jegliche Grundlage dafür fehlt.
Ein Komitee zur Erforschung dieser Vorurteile hat sich nun konstituiert, um einerseits die Gründe für die erwähnten Beamtenverdächtigungen zu erhellen und anderseits dieselben ein für allemal aus der Welt zu schaffen. Die Ergebnisse liegen nun vor und sorgen für mancherlei Überraschungen.
Punkt 1: Daß Beamte als faul angesehen werden, hat seine Ursache nur darin, daß Nichtbeamte Bleistiftspitzen, Jausenholen und Telefonieren für keine Arbeit halten. Welch ein Irrtum!
Punkt 2: Was das Schlafen der Beamten im Büro anbelangt, beruht dieser äußere Eindruck auf einem grundlegenden Irrtum. Was nämlich für den Laien nach Schlaf ausschaut, ist nichts anderes als intensives und tiefgründiges Nachdenken, bei dem die Augen zwecks Abschirmung jeglicher Ablenkung geschlossen gehalten werden.
Beamte sind demnach im eigentlichen Sinn denkende Menschen, deren Denken nur leider vielfach verkannt wird, beziehungsweise einer
Falschinterpretation unterliegt.
Punkt 3: Was das Warten auf die Pension betrifft, ist dieses Warten erstens empirisch nicht nachweisbar und zweitens eine böswillige Unterstellung.
Das Leben eines Beamten ist von früh bis spät so von Freude und Glück erfüllt, daß er auf die paar läppischen Jahre Pension wirklich nicht ansteht. Worauf soll er also warten.
Zusammenfassend ist besagtes Komitee zur Erforschung beamtenbezogener Vorurteile zur Einsicht gelangt, daß sich Beamte eigentlich für ihren Beruf aufopfern und nur deshalb ihren Pensionsanspruch geltend machen, weil es so Vorschrift ist. Und Vorschrift ist Vorschrift, dagegen kann nicht einmal ein Beamter in seinem Arbeitseifer etwas machen.
