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Bukarest

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Die Reise des Bundeskanzlers nach Bukarest ist mehr als eine höfliche Geste. Formell erwidert Dr. Klaus den Besuch des rumänischen Ministerpräsidenten Maurer in Wien, zeitliche und andere Konstellationen heben aber die Bedeutung des Gegenbesuches über den protokollarischen Anlaß hinaus.

Ganz anders als bei seiner letzten Ostfaihrt nach Budapest findet Klaus in Rumänien kaum ungelöste bilaterale Probleme vor. Zwischen Bukarest und Wien gibt es keine Streitfragen. Schon mangels einer gemeinsamen Grenze nicht... Die Reise nach Budapest war eine Pioniertat: Als erster Regierungschef eines westlichen Landes, der seit 1945 Unigarn besuchte, brach Klaus einen unausgesprochenen Bann. In Bukarest geben Politiker des Westens einander seit geraumer Zeit die Türschnallen ministerieller Appartements in die Hand. Rumänien, das Enfant terrible des Ostblocks, das sich im Denken wie im Handeln unabhängig von Moskaus Direktiven gemacht hat, ist zum Umschlagplatz einer neuen Politik geworden, die Europa wieder als Einheit sieht. Österreich müßte im Konzept einer solchen Politik von Natur aus eine bedeutende Rolle spielen.

Der Bundeskanzler hat sich denn auch, so allgemein die Ziele seiner Reise formuliert sein mögen, nicht wenig vorgenommen. Er will prüfen, wieweit Rumänien und Österreich gemeinsam einen entscheidenden Beitrag zur Entspannung in der Welt und zu einem dauerhaften System der europäischen Sicherheit und Solidarität leisten können. Ziele, die gar nicht zu hoch gespannt sind, wie erst jüngst etwa im Nahostkonflikt wieder Rumäniens mäßigender Einfluß und die guten Dienste Österreichs auf dem Parkett der UNO bewiesen haben,. Wie wäre es mit einer Reaktivierung des Neuner-Clubs, in dem Wien und Bukarest bereits wertvolle Initiativen zur Verständigung zwischen Ost und West entwickelt haben? Dem Bundeskanzler und seinem ihn begleitenden Außenminister sollte es nicht schwerfallen, an diese Initiativen anzuknüpfen. .

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