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Computer-die neue Kriegswaffe

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Die „Aktion Wüstensturm" der USA wird wohl als erster Technologie-Krieg in die Geschichte eingehen. Denn erstmals kommt jetzt im Golfkrieg neben bekanntem Kriegsgerät auch die technologische Hochrüstung zum Einsatz.Futuristisch anmutende Tarnkappenbomber, lasergesteuerte Raketen und andere zielgenaue Waffensysteme sollen sich neben Computern und Kommunikationssystemen als entscheidende Waffen erweisen.

Die technologische Übermacht der alliierten Streitkräfte beruht hauptsächlich auf der Funktionsfähigkeit der amerikanischen Computersysteme. Tausende Kleincomputer, wie herkömmliche PCs und insbesondere die leicht transportablen Laptops,

helfen Piloten beispielsweise bei der Planung ihrer Einsätze und Berechnung der Flugroute. Diese handlichen PC's bestimmen sogar die Flugbahn von abgefeuerten Artil-leriegeschoßen. Hinter den Frontlinien tippen Offiziere ihre Meldungen in die kleinen Geräte, die -natürlich unter strengsten Sicher-

heitscodes - in den riesigen Zentralcomputern des Pentagons gespeichert und ausgewertet werden.

Der gesamte logistische Bereich der US-Armee, also die Verlegung von Menschen und Material großen Stils, wäre ohne zentralgesteuerte Computeranlagen undenkbar.

Das Joint Deploy-ment System, eine Entwicklung der Computer Sciences Corp.(CSC), sorgt in der Transportabteilung des Pentagon, wie stolz verkündet wurde, daß „alles ins richtige Flugzeug, zur rechten Zeit und am richtigen Ort" gelangt.

CSC entwarf auch speziell für den Kommandostab von General Norman H. Schwarzkopf, dem Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte in Saudiarabien, ein eigenes

Computersystem, das seinen Generälen bestimmte Schlachtfeldszenarien bereits auf dem Bildschirm simuliert und auswertet.

Der Einsatz am Golf gilt als „Bewährungsprobe" für die moderne US-Waffentechnologie, wie das „International Business Week" schreibt. Die wirkliche „Herausforderung für die Computerspiele" des Pentagon stehen aber noch bevor.

Fünf Monate hatten die amerikanischen Militärstrategen Zeit, ihre Bomber- und Truppentransporte sowie den nötigen Nachschub zu planen. „Aber", so General Richard J. Mallion, Direktor des Joint Tactical Com-mands bedauernd, „wir sind, trotz aller Computerplanungen, noch nicht in der Lage, den Sieg zu verkünden".

Der letzte große Test entscheidet sich erst in der unausweichlich scheinenden Bodenschlacht, die immer noch mit herkömmlichen Waffen geführt wird. Und dies mit immer noch schrecklichen Folgen für alle Beteiligten.

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