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Sieg mit smarten Waffen
Im Pentagon ist eine Diskussion im Gange: Können bessere, „smartere' Waffen größere Armeen ersetzen? Der Ausgang der Diskussion im amerikanischen Verteidigungsministerium ist auch für die europäischen Armeen, besonders für die deutsche Bundeswehr, entscheidend. Lassen sich verkleinerte Armeen durch High-Tech-Waffen rechtfertigen? Für Deutschland: Kann eine stark reduzierte Bundeswehr ihren nunmehr globalen Aufgaben nachkommen, wenn sie bestens, hervorragend, überragend ausgerüstet ist?
Für Amerika bleibt es, auch nach der großen Abrüstung, bei der Strategie, daß die Streitkräfte „zwei größere Kriege” gleichzeitig zu gewinnen in der Lage sein sollen. Nach Wegfall des Ost-West-Konflikts betrifft das solche Gegner wie Nordkorea und den Irak - wie gesagt: gleichzeitig. Und das eben mit einer weitaus verringerten Truppenstärke und viel weniger Stützpunkten rund um den Globus.
Die Rand Corporation, Kaliforniens führender „tnink tank”, kommt im Rahmen einer vom Pentagon in Auftrag gegebenen Studie zu der Ansicht, daß zwei größere Kriege dann gleichzeitig geführt und gewonnen werden können, wenn die USA über die entsprechende Schlagkraft aus der Luft verfügen. Dann könnten zwei angreifende Armeen jeweils schon in den ersten Tagen der Angriffe gestoppt werden. Das US-Verteidigungsministerium forderte deshalb den Kongreß auf, Mit-el zu genehmigen, mit denen die 20 Stealth-Tarnkappenbomber der amerikanischen Luftwaffe mit neuen „denkenden” Anti-Panzer-Raketen bestückt werden können. Diese „smarte” Waffe kann zwischen eigenen und feindlichen Fahrzeugen unterscheiden und sucht sich zugleich bei den jeweiligen ”gegnerischen Fahrzeugen die verwundbarste Stelle für ihr Auftreffen aus. „In Zukunft kommt es weniger auf die Größe unserer Streitkräfte an”, sagt ein General im Pentagon, „als auf die Waffen- und Ausrüstungsmischung. Im Falle von zwei simultan zu führenden Kriegen müßten die Strategen ihre Kräfte im sogenannten Swingverfahren einsetzen, einen Teil nur für bestimmte Aufgaben in einer bestimmten Region - und dann diese Kräfte in den anderen Konfliktfall schicken und im ersten durch andere Kräfte oder Ersatz-Streitkräfte ablösen.”
Das war schon im Golfkrieg teilweise praktiziert worden. Die USA entsandten lediglich ein Viertel ihrer Jagdflugzeuge, aber 93 Prozent solcher Maschinen, die lasergesteuerte Bomben ins Ziel führen konnten. Neue, noch geheime Waffensysteme könnten die Aufgaben des „Zwei-Fronten-Krieges” noch bessser bewältigen. Und sie werden die Verkleinerung der US-Streitkräfte wettmachen - in der Theorie zumindest.
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