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Das Ende des „dritten Weges”?

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Der „dritte Weg”, was ist das? Ist er eine Illusion der Kirche? Das fragte Wolfgang Schmitz, FURCHE-Mitherausgeber, ehemaliger Finanzminister und Nationalbankpräsident kürzlich bei einem Jour fixe im Wiener Managementclub unter dem Titel „Das Ende der Illusion vom 3. Weg: Kirche im Spannungsfeld zwischen Sozialismus und Kapitalismus”.

Schmitz zeigte die Verknüpfung der Kirche mit dem Wirtschaftssystem anhand der Ordnungspolitik auf. Seit über 200 Jahren nehme das Wissen um die Ordnungspolitik stetig zu, die Wettbewerbsgesellschaft habe das Ringen um den Platz als beste Organisationsform gewonnen. Er bezog sich dabei auf den heutigen Stand der Sozialwissenschaften, die eine hochentwickelte Ordnungstheorie vorweisen könnten.

Was hat die Kirche, speziell die päpstliche Soziallehre, zu dieser Entwicklung beigetragen? Eine deutliche Abkehr von der Sozialromantik hin zu einem sozialen Realismus erkennt man erstmals deutlich in der Enzyklika „Rerüm Novarum” (1891) von Papst Leo XIII. Sie begründete die Tradition bedeutender Sozialenzykliken. Seither habe die Kirche dazu-gelernt.

Schmitz wünscht sich aber eine noch zeitgemäßere Einstellung der Kirche. Dazu gehöre zum Beispiel der Abbau von nach wie vor weit verbreiteten Berührungsängsten mit Markt und Wettbewerb. Eine richtige Einschätzung des Nutzens von Institutionen, der eindeutig unterschätzt werde. „Die Kirche muß sich mit dem Fortschritt auseinandersetzen”, forderte Schmitz, wolle sie nicht Mitsprachekompetenz einbüßen

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