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Demoskopie

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Man nennt es „Demoskopie”, wenn Meinungsforscher durch die Lande ziehen, um festzustellen, was das Volk in diesem oder jenem Punkt denkt, fühlt oder tut. Wenn sie schließlich ihre Resultate der Öffentlichkeit präsentieren, damit die vielen Konformisten und Karrierejäger wissen, welche Meinung gerade „in” ist, um sich auf die richtige Seite schlagen zu können.

Mit direkter Demokratie, einer Berücksichtigung der Volksmeinung in wichtigen Sachfragen, hat das ąlles leider sehr wenig zu tun. Denn erstens beträgt sogar bei den ehrlichsten demoskopischen Untersuchungen die Fehlermöglichkeit zwei bis drei Prozent, und zweitens kann man sich über die Glaubwürdigkeit lautstark publizierter Resultate ein Bild machen, wenn man vom bürgerlichen IMAS-Institut erfährt, daß Oberösterreichs neuer Landeshauptmann Dr. Ratzenböck bekannter und beliebter als sein sozialistischer Gegenspieler Hartl ist, während das rote IFES das Gegenteil behauptet.

Daß hier häufig zu manipulieren versucht wird, liegt auf der Hand. Daß für kritische Wähler und Politiker, die ihr Mäntelchen nichtständig nach dem Wind hängen, bis es fortgeweht wird und sie entblößt dastehen, hier keine echte Entscheidungshilfe zu erwarten ist, sollte ebenfalls klar sein. Man muß direkt dafür dankbar sein, daß die deutsche Blitzumfrage, wie die Regierung zu den Forderungen der Terroristen Stellung beziehen soll, 50 zu 50 endete. Schlagartig wurde damit deutlich: Der politische Mensch muß selbst entscheiden. Nicht nach fragwürdigen Meinungsumfragen, sondern nach seinem Gewissen!

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