Irgendwie habe ich das Gefühl, die Leute sind echt beknackt: kaum ist der neue Duden erschienen, rennen sie schon wie die Irren, jeder muß ihn haben. Ich nicht. Wozu auch?
Grammat ik u lansch ist bei mir alles bongo, da gibts kein Vertun; dem Dativ verwende ich immer total korrekt und mein Wortschatz ist voll in Ordnung. Null problemo, ehrlich! Außerdem hab ich den alten noch gar nicht ausgelesen. Man kommt ja zu rein gar nix, ewig der Stress vor der Glotze, immer in Äkschn... und dann soll man sich womöglich noch hinhocken und im Duden blättern?
Überhaupt: DUDEN. Was heißt das eigentlich?
Die Tina, die wo meine Frau ist, sagt zwar immer zu mir: „He Alter! Quatsch nicht so siebengscheit daher, was weißt du denn?!" Aber das kann ja nicht gemeint sein, oder? Nehm ich also meinen alten Duden und schau rein und such den „Duden": denkste! Nix Duden da! Hinter .dudeldumdei' kommt gleich das Düll, allerdings noch auf die altmodische Art geschrieben als ,Duell'. Auch wieder typisch: wer dülliert sich denn heute noch? Außereventunell um einen Parkplatz.
Der Duden ist wahrscheinlich eh nur was für die Hochgestochenen, für die Akademiker und so. Unsereiner redet doch verständlich und wie ihm der Schnabel gewachsen ist, oder?
Wer sagt zum Beispiel schon .Simulant'?
Mein Doktor neulich und zwar zu mir! Ich will drei Tage blaumachen (steht im Duden übrigens daneben: nicht arbeiten. Haben die 'ne Ahnung, was daheim so alles zu erledigen ist!), aber was sagt der Doktor, der feine Pinkel? Simulanten unterstützt er nicht, sagt er. Hat mich nicht krankgeschrieben, der Sack!
Und was, bitte, hab ich mit Fremdsprachen zu tun? Rein gar nix. Außerdem daß ich perfekt Deutsch kann, beherrsch ich eh keine andern Sprachen nicht.
Alles schon mal dagewesen, alls möglich!
Der Herr N. aus unserm Haus, mit dem ich neulich über Sprachprobleme im allgemeinen und den Duden im besondern gesprochen habe, meint, der Duden ist nur was für Germanisten.
Ich glaub, der N. ist ein Republikaner, sonst würde der sowas nicht sagen. Der Kult um den germanistischen Menschen, das ganze Getue um den blonden nordisch-heldischen Typus ist doch längst gegessen, oder?
Außerdem: wenn schon germanistisch, dann aber richtig. Und da ist der Duden nun ja wirklich nicht kompliment. Wo doch der Obermacher bei der Dudenreaktion ausgerechnet Drosdowski heißt. Das will ein Germane sein? Da hilft ihm der ganze Professor und sein Doktor nix, oder?
Ich sag's ja: nur was für die Hochgestochenen, für die Sprachschickis und Schreibemickis, der Duden.
Aber nicht mit mich!
