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Diözesanforum: Kompetenzen überschritten?

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Das Wiener Diözesanforum geht in seine entscheidende Phase. Am 15. und 16. November 1991 und vom 30. April bis 2. Mai 1992 Finden die nächsten Sessionen der Delegierten statt. Erzbischof Hans Hermann Kardinal Groer meldet zu jüngst verschickten Arbeitstexten Bedenken an.

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Das Wiener Diözesanforum geht in seine entscheidende Phase. Am 15. und 16. November 1991 und vom 30. April bis 2. Mai 1992 Finden die nächsten Sessionen der Delegierten statt. Erzbischof Hans Hermann Kardinal Groer meldet zu jüngst verschickten Arbeitstexten Bedenken an.

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Dank für ihren Einsatz spricht Wiens Erzbischof Kardinal Hans Hermann Groer den Teilnehmern am Wiener Diözesanforum in einem Brief, der den jüngst verschickten neuen Arbeitsunterlagen des Forums beigelegt ist, aus und fügt hinzu: „Ich sehe mich aus meiner Verantwortung heraus freilich genötigt, zu einer Anzahl von Ansichten, Aussagen, Behauptungen, Wünschen und Forderungen ernste Zweifel und Bedenken anzumelden und will das Punkt für Punkt tun."

Zu den drei nun verschickten Arbeitspapieren „Ehe und Familien" (mit 35 Vorschlägen = V), „Frauen - Kirche" (mit 34 V) und „Lebensräume für junge Menschen" (39 V), die nun an Pfarren und Gruppierungen verschickt wurden, wobei die Adressaten gebeten wurden, zu den einzelnen Vorschlägen ein zustimmendes oder ablehnendes Votum abzugeben, hat Kardinal Groer „Anmerkungen und Weisungen" hinzugefügt.

Mehrmals spricht er dabei - abgesehen von Kritik an einzelnen Formulierungen - dem Diözesanforum die Kompetenz zur Behandlung bestimmter Fragen ab und weist eine Beratung oder Antragstellung zu diesen Fragen auf dem Forum zurück. Dies gilt besonders für das Thema wiederverheiratete Geschiedene (V 32 bis 34 des Ehetextes) und die Themen Frau und Amt sowie Frauen in liturgischen Texten, Liedtexten und Gebeten (V 14 bis 34 des Frauenpapiers).

Ein konkretes Beispiel aus dem Text

„Frauen - Kirche":

(V 30) „Kinder und Jugendliche sollen ermutigt werden, Aufgaben in der Liturgie zu übernehmen. Die Zurückweisung von Mädchen ist zu vermeiden." (V 31) „Es ist sinnvoll, Mädchen in die Ministrantenarbeit einzubeziehen und Buben zu solidarischer Unterstützung aufzufordern. So wird partnerschaftliches Verhalten eingeübt."

Dazu Kardinal Groer: „Ministrantinnen: Es ist eine römische Verordnung in Geltung, die den Altardienst von weiblichen Ministranten nicht zuläßt. Auf Anfrage bei der .Kongregation für den Gottesdienst' wurde bestätigt, daß auch nach Inkrafttreten des neuen CIC diese ausschließende Regelung gültig ist. In dieser Frage geht es um eine Ordnung der Gesamtkirche. Eine Beratung oder Antragstellung überschreitet jede diözesane Zuständigkeit. V 30 und V 31 können nicht dem Diözesanforum vorgelegt werden."

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