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Drei Jahre Sozialhirtenbrief

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Ein „Sozialmanifest", hinter das die Kirche nicht mehr zurückgehen könne, nannte auf einer Pressekonferenz in Wien der Linzer Diözesanbi-schof Maximilian Aichern den Sozialhirtenbrief der katholischen Bischöfe Österreichs, der dieser Tage drei Jahre alt wird.

Aichern plädierte dafür, im Zweifel der Ökologie vor der Ökonomie Vorrang einzuräumen. Er erwähnte „Wunden am österreichischen Sozialkörper" und sprach sich „grundsätzlich" für eine Solidarabgabe aus, doch müßten noch „gesunde Gespräche" geführt werden, damit das Geld „in die richtigen Kanäle" fließe.

Weihbischof Helmut Krätzl hob die Bedeutung der Erwachsenenbildung und des Religionsunterrichtes für die Bildung eines sozialen Gewissens hervor. Einen von der Katholischen Aktion getragenen Diskussionsprozeß zum Thema Umverteilung kündigte P. Alois Riedlsperger, der Leiter der Katholischen Sozialakademie Österreichs, an.

Große Beachtung fanden Aussagen des Sozialethikers P. Johannes Scha-sching, der an Hand einiger Beispiele feststellte, heute könne man klarer sehen, daß der Sozialhirtenbrief von Sozialrealismus und nicht von Sozialromantik, wie Kritik gelautet hatte, geprägt sei. Vor allem forderte Scha-sching Maßnahmen angesichts der „Gewitterwolken" aus dem Süden und Osten: „Wenn wir nicht wirtschaftliche Initiativen einleiten, damit mehr Menschen in ihrer Heimat bleiben, dann wird die Flüchtlingsfrage das Problem Nummer 1 des kommenden Jahrhunderts."

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