„Hoch über allem steht die Welt des Bergbauernlande’s mit ihren ewigen Gesetzen. Eines dieser Gesetze heißt daß man der Natur keine Gewalt antun darf, daß man dankbar und ehrfürchtig in ihr und mit ihr leben soll - denn die Natur ist von Gott” Dies lesen wir in dem mit großer Sachkenntnis von Josef Rampold (Text) und Wenzel Fischer (Bilder) gestalteten Buch „Südtirol, Land der Bergbauern”. Das mittlerweile in zweiter Auflage vorliegende Werk ist ein Loblied auf das noch immer unverloren gebliebene Paradies der Berge, schildert ausführlich und liebevoll sämtliche Erscheinungsformen des uralten Südtiroler Bergbauerntums. Die Arbeit, die Lebensgewohnheiten, Feste, Bräuche, Bauweise und Tracht.
Es zeigt aber auch die großen Umwälzungen und Probleme auf, welche die neue Zeit mit sich brachte, und verschweigt auch nicht die Abwanderung von den Berghöfen und die oft bittere Not derer, die trotz allem nicht aufzugeben gewült sind. Viele glauben, daß die Bergwelt ihren Sinn bereits verloren habe und ihrer Schlichtheit und Einsamkeit wegen nicht mehr verstanden werde, weil sie ihren eigenen Rhythmus besitzt und am besten allen Auswirkungen der Zivilisation zu trotzen gewußt hat. Der Menschenschlag, welcher in Abgeschiedenheit aufwuchs, der das Land auf seine besondere Art gestaltete und den umgekehrt auch die Berge nicht minder formten, zählt heute zu den treuesten Bewahrern der Tradition. Heute, da das Alte, Erprobte, Sinnvolle und eigenständig Besondere auch schon in den Bergregionen Schritt für Schritt dem oft notwendigen Neuen zu weichen beginnt, ist dieses Buch eine erwünschte, sachkund- liche Bestandsaufnahme.
Aber zugleich auch Warnung, mahnender Hinweis, daß unsere so sehr gepriesene Zivüisation vielfach kulturfeindlich, häßlich und gar nicht immer ein Segen sei. Dieses Buch ist eine wertvolle Quelle über das Berg- bauemtum, um es mit den Worten des Textautors auszudrücken: „Der Ruf nach dem Bauernland bleibt in uns, es ist ein Teü von uns selbst, viele wissen es nur nicht.”
SÜDTIROL, LAND, DER BERGBAUERN. Von Wenzel Fischer (Bilder) und Josef Rampold (Text). Athe- sia-Verlag, Bozen, 128 Seiten mit 42 mehrfarbigen und 28 einfarbigen Abbildungen, S 290,-.
