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Ein stiller Bürgerkrieg

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Auf Österreichs Straßen ereigneten sich 1983 exakt 47.279 Unfälle mit Personenschäden. 63.036 Verkehrsteilnehmer wurden dabei verletzt und weitere 1.748 kamen ums Leben.

Diese traurige Bilanz des Verkehrsgeschehens, die das Statistische Zentralamt soeben veröffentlicht hat, ist umso alarmierender, als bis 1982 ein kontinuierlicher Rückgang vor allem bei den Verkehrstoten verzeichnet werden konnte. Innerhalb eines Jahres gab es nun eine Zuwachsrate bei den Unfällen von 4,3 Prozent, gegenüber 1982 stieg 1983 die Zahl der Verletzten und Toten um jeweils 4,4 Prozent.

Vor allem im Bereich der Freilandstraßen ereigneten sich 1983 gegenüber dem Jahr zuvor um 7,6 Prozent mehr Unfälle, um 7,9 Prozent mehr Verletzte und um 5,3 Prozent mehr Tote mußten beklagt werden. Geringere Steigerungen waren bei den Unfällen im Ortsgebiet zu verzeichnen (Unfälle: +2,5 Prozent; Verletzte: +2,3 Prozent; Tote: +2,4 Prozent).

Umgelegt auf das österreichische Straßennetz von rund 106.000 Kilometer sind somit durchschnittlich alle 2,2 Kilometer bei einem Verkehrsunfall Personen zu Schaden gekommen oder getötet worden.

Mit dieser Unfallbilanz rangiert Österreich auch international im vordersten Feld. Höchste Zeit für den Gesetzgeber, den „stillen Bürgerkrieg" auf den Straßen durch konkrete Maßnahmen einzuschränken. An detaillierten, umfassenden Vorschlägen fehlt es nicht (siehe auch den Beitrag des Verkehrspsychologen Höfner).

Aber während Woche für Woche der Straßenverkehr einen immer höheren Blutzoll fordert, wird in der Öffentlichkeit etwa die Gurten-anlegepflicht unter Strafandrohung auf ihre verfassungsrechtliche Zulässigkeit geprüft, werden Geschwindigkeitsbegrenzungen nur mangelhaft überwacht und „Planquadrate" in Heurigengebieten auf Betreiben der Gastronomie erst gar nicht durchgeführt....

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