6959350-1984_42_10.jpg
Digital In Arbeit

Ein wichtiger Fund

Werbung
Werbung
Werbung

Innerhalb eines Jahres (1938/ 39), unmittelbar nach der Vereinnahmung Österreichs in das Dritte Reich, schrieb Torberg den Roman „Auch das war Wien", der im Festspielsommer 1937 beginnt und mit dem Anschlußfrühling endet.

Das Manuskript war druckfertig gemacht, wurde keinem Verlag angeboten und vom Autor später nie mehr erwähnt. Erst vor wenigen Monaten wurde es in seinem Nachlaß gefunden.

Schlagwortartige Inhaltsangabe: Liebesroman in total lieblos gewordener Zeit. Die Hauptpersonen dienen als Beispiel, der historische Hintergrund wird zur Hauptsache. Torberg hat in seiner verblüffend genauen Milieuzeichnung negative wie positive Lokalkomponenten in Betracht gezogen, charakterlose Uberläufer und großartige Standfeste, so daß der Titel für beide Extreme gilt: „Auch das war Wien".

Uber die Gründe des Autors, warum er diese unglaublich pak-kende Zeitschilderung geheimgehalten hat, kann man nur Vermutungen anstellen. Wahrscheinlich wollte er keinen „Diskussionsbeitrag" leisten, dachte sich, gut aufgehoben sei nur aufgeschoben, und hinterließ eben in Buchform, was er zu Lebzeiten so gern in Glossenform zum besten gab: ein „Post scriptum".

AUCH DAS WAR WIEN. Von Friedrich Torberg. Verlag Albert Langen/ Georg Müller, München/Wien 1984. 381 Seiten, geb., öS 243,20.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung