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einer Kindheit

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Weil das Mode ist, erwarte man von jedem, auch von Jeannie Ebner, zu schreiben, „um mit dem, was ich an gesellschaftlicher Ungerechtigkeit anprangere, revolutionären Zorn zu erregen und bürgerliche Sattheit zu provozieren. Ich weigere mich aber! Es war nie meine Absicht, zu provozieren.“

So steht es in ihrem neuen Buch, „Papierschiffchen treiben“, in welchem sie, nicht aufsäßig kritisierend und doch nicht unkritisch, das „Erlebnis einer Kindheit“ schildert. Zumal in Wiener Neustadt, wo man wohlhabend war, solange der Vater lebte. „In den frühen Zwanzigerjahren, die ich Karl Kraus zuwiderhandelnd, zusammen und mit großem Anfangsbuchstaben schreibe“, — er selbst hat freilich in dem Gedicht „Jugend“ von .Jenen figürlichen Achtziger Jahren“ geschwärmt, zwar in getrennter Schreibung, aber auch mit großem Anfangsbuchstaben.

Der Rückblick auf ihre Kindheit, mit dem Blick auf die Armut ringsumher, auf den Wohlstand zu Hause und den dann folgenden jähen Wechsel, wird erzählt und nicht soziologisch be- oder verurteilt. Sie will Vergangenes „evo-zieren“, hervorrufen aus der Vergessenheit, in die es geraten ist, seit es infolge unserer Uberschuß-Gegenwart überflüssig erscheint. Die Diktion des Buches ist dezidiert einfach; man könnte noch genauer sagen: Jeannie Ebner schreibt auf ganz einfache Weise dezidiert

PAPIERSCHIFFCHEN TREIBEN. Von Jeannie Ebner. Styria Verlag, Graz 1987. 160 Seiten, geb., öS 198,-.

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