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Als die Salzburger Festspiele ihren Kurtäg-Ligeti-Zyklus planten, wagte niemand an einen sensationellen Erfolg zu denken. Doch die vier Konzerte im Salzburger Mozarteum waren hervorragend besucht bis ausverkauft. Das Schaffen der zwei großen Eigenbrötler, des rumänisch-gebürtigen Ungarn György Kurtäg und des ungarisch-gebürtigen Österreichers György Ligeti, zog das Publikum magisch an. Und nicht nur, weil das hervorragende Ensemble, vor allem das Arditti Quartett und das Ensemble modern, Dirigenten wie Peter Eöt-vös und Sylvain Cambreling und Solisten wie die Sopranistin Adrienne Csengery, derGeiger Saschko Gawrl-loff oder der Pianist Zoltan Kocsis für technisch makellose Wiedergaben sorgten.

Was alle faszinierte, sind Kurtags und Ligetis Vorstellungen vom Komponieren als „Forschungsarbeit”. Musik als Welterforschung: Ligeti tastet etwa in seinem Kammerkonzert wie in den Cello-, Klavier- und Violinkonzerten in Neuland vor, hat aber dabei die „Konzerte” seiner Ahnherren (Schönberg, Webern und so weiter) im Gedächtnis. Die Komposition als Zeitmaschine, in der Vergangenheit und Zukunft einswerden.

Welterforschung durch die Stimme versucht Kurtäg. Etwa mit Stücken wie der „Botschaft des verstorbenen Fräulein Trussova” oder dem Bek-kett-Stück „What is the Word?” Da führt er das Material Stimme bis an die Grenzen der technischen Möglichkeiten. Was Kurtäg und Ligeti zu Verwandten macht, sind ihre Musikexpeditionen zwischen „Vorwärts in die Vergangenheit” und „Zurück in die Zukunft”.

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