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Fahnenflucht

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Föderalismus ist an dem Punkt zu begrüßen, an dem er die freie Selbstverwaltung und Entfaltung der Bundesländer fördert, zur Stärkung der gemeinsamen Demokratie. Föderalismus ist ein lebendiger Prozeß.

Nun soll auch der Denkmalschutz weitgehend föderalisiert werden: die Verantwortung und die finanzielle Last soll künftig vom Bund auf die Landesregierungen übergehen. Das geplante Gesetz widerspricht aber der Vernunft, hätte für die sichtbare Kulturgeschichte und also auch für das historische Bewußtsein schlimme Folgen, würde zudem auch den Fremdenverkehr — und damit den Staatshaushalt — schädigen.

An die Stelle des gemeinsamen Maßes würden partielle Meinungen und Interessen treten. Im Extremfall würde man in Niederösterreich die Bauten des Barock, in Tirol die Werke der Renaissance, im Burgenland den Klassizismus für erhaltenswert deklarieren, und so weiter. Auch wäre die Unabhängigkeit der Landeskonservatoren den Wechselspielen der Landespolitik untergeordnet.

Denkmalschutz bedarf der zentralen Planung. Von diesem Kampfplatz der Kultur darf sich der Bund nicht still und gar nicht heimlich davonstehlen. Die Folgen solcher Fahnenflucht beträfen letztlich auch die einzelnen Bundesländer, doch vor allem das

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