Corona: Verlust der Sicherheit

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Im Kulturbereich haben die Corona-bedingten Beschränkungen, Auflagen und Sperren zu einer großen Verunsicherung und zum finanziellen Desaster vieler Künstler und Institutionen geführt. Die Kommunikation der im Umgang mit der Kulturszene nicht gerade vertrauten Staatssekretärin lässt, bisher zumindest, auch dort zu wünschen übrig, wo die Maßnahmen durchaus gerechtfertigt scheinen.

Es entsteht der Eindruck, als wäre im heutigen Österreich Kultur nur noch nostalgischer und durchaus verzichtbarer Aufputz für den ohnehin schon beschädigten Fremdenverkehr. Dabei wird unsere Bevölkerung ihrem Ruf, sich wie einst der liebe Augustin in einer verseuchten Grube seinen Rausch auszuschlafen, ohne sich dabei anzustecken, keineswegs gerecht. Die Menschen sind diszipliniert und befolgen Maskenpflicht sowie den erforderlichen Abstand zueinander größtenteils sogar vorbildlich.

Dabei ist jedem von uns das Gefühl absoluter Sicherheit mit einem Mal abhandengekommen. Der oft schon sinnentleerte Saus und Braus, den unsere Wirtschaft zu ihrem Nutzen förderte, ist durch die Pandemie zu einem beängstigenden Stillstand gekommen. Unsere Party ist beendet. Haben wir die Schönheit der Natur und die echte Nähe der uns nahe Stehenden noch wahrgenommen? Sind wir überhaupt noch in der Lage, unserer Abgestumpftheit und Bequemlichkeit entgegenzuwirken?

Irgendwie sollte es uns gelingen, in die Wirklichkeit zurückzukehren. Wer kann schon genießen, wenn kein Ende in Sicht ist? Wer vermag zu leben, wenn er den Tod verdrängt? Bedeutet größtmögliche Absicherung nicht kollektives Erstarren und Versteinern?

Leben ist nun einmal riskant. Noch nie war kreatives Denken und Fühlen so gefordert wie heute. Veränderungen werden erst zur Katastrophe, wenn sie nicht wahrgenommen werden.

Der Autor ist freier Journalist.

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