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Heimatgarnisonen?

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Meiner Meinung nach ist eine Stationierung von jungen Soldaten in von ihren Heimatorten möglichst weit entfernte Garnisonsorte besonders anzustreben, damit sie die Möglichkeit erhalten, fremde Bundesländer und neue Menschen kennenlernen zu können. Ich stelle mich bewußt gegen die in Vorarlberg propagierte Forderung nach landsmannschäftlicher Gliederung der künftigen Truppenkörper. Der manchmal sehr krasse Lokalpatriotismus mancher Bundesländer könnte überwunden werden, wenn die jungen Menschen sehen, daß außerhalb ihrer Landesgrenzen auch Oesterreicher wohnen. Brücken innerhalb Oesterreichs würden auf menschlicher Ebene geschlagen werden, manche Bindung für das Leben entstehen und das österreichische Bewußtsein gestärkt werden. Wie viele Vorarlberger kennen Wien und wie viele Wiener den Bodensee? Eine landsmannschaftliche Gliederung im starren Rahmen wäre infolge des ungleichen Menschenpotentials der einzelnen Bundesländer schwierig durchzuführen.

Die Forderung nach zivilen Pädagogen in der obersten Führung des Bundesheeres, die aber nur dem Nationalrat verantwortlich wären, jedoch die „Mannschaften vor militärisch-sachlich nicht vertretbaren Maßnahmen der Vorgesetzten zu schützen hätten“, würde entweder zu einem Führungschaos oder zu einem Poli-truksystem mit gleichzeitiger Lähmung jeglicher Initiative und Verantwortung der Vorgesetzten aller Dienstgrade führen.

Die „Sicherung eines gewissen Einflusses der Jugendorganisationen bei der Gestaltung des außermilitärischen Programms“ würde notgedrungen der Verpolitisierung die Tür öffnen und zu einem Wett-Tauziehen zwischen den Jugendorganisationen selbst um den Einfluß führen. Mit gleichem Recht könnten Sportverbände, Wandervereine, Geselligkeits-, Schach- und Bridgeklubs eine Einflußnahme auf die Freizeitgestaltung gewährleistet haben I

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