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Stalinismus in Kuba?

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Widmann hat als Lateinamerikakorrespondent der „Süddeutschen Zeitung“ hier einen brillant geschriebenen Bericht über Politik und Kultur, Wirtschaft und das einfache Leben der „langen, grünen Eidechse“ in der Karibischen See geschrieben. Aber Widmanns Bericht über ein Land ist nicht allein brillant, er ist auch die beste Studie über einen Menschen namens Fidel Alejandro Castro Ruz. Vor der Haustür des Giganten Amerika hat dieser Mann mit seinen braunen Landsleuten eine Volksdemokratie lateinamerikanischen Zuschnitts errichtet, hat trotz internationaler Krisen ausgehalten — und hat, trotz allem, sich als einziger kommunistischer Partei- und Staatschef Sympathie, Vertrauen — und Verehrung seiner Bevölkerung erhalten können.

Freilich, Widmanns Analyse stammt aus einer Zeit, in der noch Castro und sein Volk gebannt auf das Fascinosum einer Rekordzuckerernte blicken zu können glaubten. In der Zwischenzeit ist das Wirtschaftsfiasko evident — und Castro hat in Operettenpose seinen Posten angeboten. Kommt jetzt das, was ein kubanischer Wirtschaftsplaner dem Journalisten Widmann hinter vorgehaltener Hand sagte? „Castro fürchtet sich vor einer möglichen Etappe der Revolution, die er Kuba bisher ersparen konnte — dem Stalinismus. Er wird sie nur vermeiden können, wenn die greifbaren wirtschaftlichen Erfolge bald kommen. Sehr bald ...“

REPORT AUS CUBA. Von Carlos Widmann, Paul-List-Verlag KG., München, 151 Seiten, DM 11.80.

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