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Fin-de-Siecle

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Das Werk des amerikanischen Historikers Carl E. Schorske über das Wiener Fin-de-Siecle (FURCHE Nr. 29/1980) steht vorwiegend unter politisch-soziologischem Gesichtspunkt.

In seiner Einleitung formuliert er, worum es ihm geht: „Wien im Fin-de-Siecle mit dem scharf empfundenen Beben seiner sozialen und politischen Desintegration erweist sich als eine der fruchtbarsten Brutstätten der ungeschichtlichen Kultur unseres Jahrhunderts."

Es folgen sieben umfangreiche Essays, von denen nur der erste ein literarisches Thema hat: Schnitzler und Hofmannsthal

einander gegenübergestellt unter dem Titel „Seele und Politik".

Als Herzstück des Buches muß man den politischen Essay bezeichnen, der unter dem Titel „Ein neuer Ton in der Politik: ein österreichisches Trio" drei Gestalten vereinigt: den Antisemiten Ritter Georg von Schönerer, den Deutschnationalen Karl Lue-ger, dessen Wahl zum Wiener Bürgermeister vom Kaiser erst beim zweiten Mal bestätigt wurde, und den Zionisten Theodor Herzl.

Ihre Gemeinsamkeit sieht Schorske darin, daß sie zu Zerstörern der liberalen Welt wurden, aus der sie kamen, daß sie sich an den kleinen Mann und seine Emotionen wandten und vorführten, welche Wirkung Fanatismus auf die Massen haben kann.

WIEN. GEIST UND GESELLSCHAFT IM FIN-DE-SIECLE. Von Carl E. Schorske. S.Fischer-Verlag, Frankfurt 1982. 416 Seiten, Ln., öS 638,50.

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