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Fred Hennings’ zwei Karrieren

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Mit Fred Hennings ist einer dahingegangen, der nicht nur einfach alt geworden ist, 86 Jahre alt, sondern der seine Jahre auch genützt, mit seinem Pfund gewuchert, einer, der die Möglichkeiten einer vielseitigen Begabung voll ausgeschöpft hat.

Fred Hennings hat den Menschen in zwei Berufen Freude geschenkt —und als es darauf ankam jene charakterliche Stärke vorge- lebt, die damals so selten war.

Fred Hennings hatte sich von Hitler Positives erwartet und war in die NSDAP eingetreten, aber er hat sich später nicht, wie so viele, verdrückt wie das Dirndl vom Tanz. Er hat nach dem Krieg darauf bestanden — es wurden ihm genug goldene Brücken auf einen bequemeren Weg gebaut! —

Krampen und Schaufel in die Hand zu nehmen und nicht nur pro forma, sondern bis an den Rand seiner Leistungsfähigkeit beim Wiederaufbau des Stephansdomes mitzuarbeiten.

Die Geradlinigkeit und Aufrichtigkeit seines Charakters kam Hennings nicht nur als Burgschauspieler seit 1923, nicht nur bei der Gestaltung etwa seiner Rolle in Csokors „3. November 1918“ zugute, sondern auch in seiner zweiten, nicht weniger glanzvollen Karriere als Autor gründlich recherchierter und glänzend geschriebener Bücher über Wien, über das alte Österreich.

Die Nachwelt flicht dem Mimen keine Kränze, aber seine Bücher wird sie noch lange lesen.

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