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Friede durch Angst?

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Wir haben uns daran gewöhnt, mit der täglichen Ration Krieg zu leben. Via Fernsehen, versteht sich. Ja, es gab einzelne furchtbare Terrorakte (zuletzt in Bologna), aber der echte Krieg mit seinen Tausenden und Millionen Toten. Verwundeten und Flüchtlingen, der spielte sich in den letzten 35 Jahren fern von Europa ab.

Europa war daran höchstens durch Waffenlieferungen beteiligt und wusch sich die Hände in „Entspannung". Und Europa läßt wohl auch der Krieg zwischen Irak und Iran kalt, solange dabei nur Flugplätze und keine ölförderungs-anlagen bombardiert werden.

Doch es läßt sich nicht leugnen: In Europa wächst die Angst vor einem Atomkrieg. Das zeigen etliche Umfragen, zuletzt eine britische: 48 Prozent der Befragten erwarten zu ihren Lebzeiten einen Atomkrieg, 70 Prozent schätzen die Kriegsgefahr höher ein als im Vorjahr.

Letzter Anlaß für weiteren solchen Pessimismus: das Säbelrasseln der Sowjets an den Grenzen Polens und im Parteiorgan ..Prawda".

Als der österreichische Abgeordnete Fritz König jüngst bei einer Tagung in Ost-Berlin forderte, die Berliner Mauer als Zeichen der Entspannung niederzureißen, waren die Ostblockpolitiker peinlich berührt. Dergleichen dient ihrer Meinung nach wohl nicht der „Entspannung"

Man wird den Verdacht nicht los, daß während der ganzen Zeit der „Entspannung" in Ost und West der Begriff nie einvernehmlich geklärt wurde. Zum Glück für den Weltfrieden dürfte aber der Begriff „Angst" allgemein klar sein.

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