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Gewaltlosigkeit

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Die Bedeutung des Themas leuchtet auf den ersten Blick ein — umso erstaunlicher ist es, wie wenig die alttestamentliche Wissenschaft sich bisher damit befaßt hat. Der in der renommierten Reihe „Quaestiones disputa-tae" erschienene Band ist die Frucht einer Tagung katholischer Alttestamentler.

Zunächst vermittelt Norbert Lohfink einen sehr informativen Uberblick über Forschungslage und Diskussionsstand zu altte-stamentlicher Forschung. In ausführlichen Beiträgen zu drei zentralen Punkten der Geschichte Israels — Pentateuch und Krieg, Klagelieder als Deutungen der Gewalt und Gottesknechtslieder als Weg zur Uberwindung der Gewalt — wird deutlich, daß Gewalt eine beherrschende Rolle gespielt hat und daß es eine dem Alten Testament immanente Entwicklung und letztlich der Uberwindung der Gewalt gibt. Alle Beiträge sind geprägt von der Auseinandersetzung mit den Hauptschriften des französischen Kritikers und Phüosophen Rene Girard, der eine umfassende Theorie der Gewalt in den primitiven Religionen und auch der biblischen Schriften vorgelegt hat. Girard und die Autoren dieses Bandes werfen viele neue Fragestellungen auf, der Innsbrucker Dogmatiker Raymund Schwager, der bedeutendste Weiterführer Girards im deutschsprachigen Raum, verfaßte freundlich-kritische Eindrücke über die „Begegnung" mit den Biblikern.

GEWALT UND GEWALTLOSIGKEIT IM ALTEN TESTAMENT (Quaestiones despu-tatae Nr. 96). Herausgegeben von Norbert Lohfink. Verlag Herder, Freiburg 1983. 256 Seiten, kart., öS 364,80.

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