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Glanzvoll, bejubelt

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(Theater an der Wien, Volksoper, Wien; Opern von Alexander von Zemlinsky) Alexander von Zemlinsky ist der Gewinner dieser Wiener Festwochen. Glanzvoller hätte sein Comeback nach fast fünfzig Jahren nicht ausfallen können, als mit dem bejubelten Gastspiel der Hamburgischen Staatsoper, die im Theater an der Wien seine beiden Einakter nach Oscar Wilde,. „Florentinische Tragödie” (1916) und „Geburtstag der Infantin” (1922, Originaltitel: „Der Zwerg”) in der Inszenierung Adolf Dresens zeigte; und für die Volksoper grub Regisseur Robert Herzl die 1910 am Währinger Gürtel uraufgeführte musikalische Komödie „Kleider machen Leute” aus.

In beiden Fällen zwei musikalisch tief beeindruckende Aufführungen, bei denen Gerd Albrecht die Musik der beiden Einakter und Peter Gülke die Komödie nach Gottfried Keller in schwelgerisch-sinnliche Farben tauchten. Die Begeisterung des Publikums ließ daran keinen Zweifel: Zemlinskys Musik mit ihren Endlosmelodien, kühnen Aufschwüngen, bravourösen Instrumentationseffekten ist für alle, die Strauss, Mahler, den jungen Schönberg lieben, eine sensationelle Wiederentdegkung.

Szenisch war den Einaktern der Vorzug zu geben: Dresen inszenierte im sparsam eleganten Pa-last-und-Park-Bühnenbild Margit Bärdys das Dreiecksdrama der „Florentinischen Tragödie” als Todesritual einer schwülen Nacht und die „Infantin” als bizarre Märchenkaprice, in der ein Zwerg sich in die Prinzessin verliebt und daran zerbricht.

Anders Herzls Inszenierung: er versuchte, die Handlung in der Entstehungszeit der Oper anzusiedeln. Das heißt, ein Palace-Ho-tel mit noblen Sälen statt der deftigen Wirtshausatmosphäre im Schweizer Städtchen Goldach, Bonvivants im Schnitzler- und Hofmannsthal-Look statt biederer Kleinstädter. Sensationell waren die Gesangsleistungen der Hamburger Gäste Guillermo Saräbia, Kenneth Riegel und Inga Nielsen, sehr überzeugend in der Volksoper Kurt Schreibmayer als Schneider Wenzel” und Gertrud Ottensthal.

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