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Am Bahnhof, auf der Straße

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Ich begegne Menschen, die unterwegs sind: die einen hastig und mit Eile, die anderen langsam, auch ziellos. Was mag sie alle bewegen? Ein Zug kommt an, ein Flugzeug landet. In den Gesichtern suche ich zu lesen: Was ist der Grund für das Kommen und Gehen - Beruf oder Ferien, Freude oder Leid? Welche Motivation, welcher Anlaß, welcher Hintergrund?

An jedem Tag, an jedem Ort: Menschen unterwegs, ein Kommen und Gehen. „Mobilität" ist heute ein Zauberwort. In den Menschen unterwegs spiegelt sich das Leben, in ihren Gesichtern begegnet mir die Bandbreite des Alltags und des menschlichen Schicksals: „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst..." - viele für sich, manche zu zweit, einige in Gruppen, und alle sind unterwegs. All das, so das letzte Konzil, sollten Christen untereinander teilen, sie sollten miteinander, nicht allein unterwegs sein.

Die Menschen unterwegs - wie werde ich mit ihnen solidarisch? Das beginnt mit dem guten Blick und geht bis zur tatkräftigen Unterstützung. Es ist nur möglich, wenn ich um meinen eigenen Weg weiß: Wohin gehe ich - heute, morgen, in meinem Leben? Passen auch andere Menschen auf meinen Weg?

Unterwegs sein heißt: lebendig bleiben. Menschen unterwegs strahlen Dynamik aus, im Guten und Schlechten, im Erfreulichen und Traurigen. Stillstand bedeutet den ersten Schritt zurück.

Unterwegs sein bringt Mühe, es braucht Energie, fordert Entscheidungen. Jede Kreuzung provoziert Alternativen, nur ein Weg ist möglich. Führt er weg oder ist er ziel-führend - meine Verantwortung ist gefragt. Wo, wer, was ist mein Kompaß, meine Orientierungshilfe? „Ich bin der Weg..." hat Jesus Christus gesagt...

Im Alltag unterwegs zu sein, ist Sinnbild für mein Leben. Im Kleinen spiegeln sich die Optionen des Ganzen, der Weg des Alltags bestimmt die Gesamtgeographie. Im Beobachten des kleinen Schrittes fällt (kritisches) Licht auf meinen Weg. Menschen unterwegs erinnern mich daran: Wie bin ich unterwegs?

Oder - mit Kardinal Franz König: „AVoher komme ich? Wohin gehe ich? Welchen Sinn hat mein Leben?"

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