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Die guten Gedanken

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Wir können unser Handeln, unser Leben nicht rechtfertigen, wenn wir uns stolz des Besitzes der vollen und lebendigen Wahrheit, wahre Menschenfreund zu sein, rühmen, und uns elend hinter einer Art Maginot-Linie defensiv verhalten, während es unsere Berufung ist, Brüder zu sein. Wir wissen alle, daß gute Gedanken zu haben, das sicherste Mittel ist, schlechten Absichten zu begegnen. So wenig, wie Gott tot ist, ist unser Mitmensch für uns gestorben. Wir können nur glauben, wenn wir auch an ihn glauben, wenn wir für den Irregeleiteten genau so beten wie für den, der ihn verführt. Die Christenheit muß sich eng zusammenschließen gegen die Despotie des Unglaubens, gegen die teuflische Gewalt der Triebe. Die Erde wird nie ein Paradies sein, aber im Zusammenschluß der Gläubigen gibt es die weite Welt des Verstehens im Mitleiden und Mittrösten. Vor Gott gibt es weder Sieger noch Besiegte, und Gott will, daß wir dem Geist der Rache abschwören. Das größere Ziel als das eines egoistischen Lebens, ist das Opfern für das Wohlergehen aller. Alle, die glauben, sind Brüder. Das große Unglück dieser Welt, der große Jammer ist nicht, daß es Ungläubige gibt, sondern daß wir uns Gläubige nennen und doch so mittelmäßige Christen sind, und ich fürchte mehr und mehr, daß wir es sind, die die Welt verderben, daß wir es sind, die den Blitz auf sie herabziehen.

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